SC-Wrestlingshow kehrt zurück (1. Ausgabe)

 

Das abendliche Programm zeigt den Beginn einer Talkshow. Im Bild ist gerade die bekannte Moderatorin Gabi Sandner, welche ihre Gäste vorstellt.

 

 

 

 

 

  Gabi Sandner:

‚So, liebe Zuschauer, nach der neuesten Ausgabe unserer Realitysoap ‚Baron sucht Baroness‘ heisse ich Sie herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von ‚Talk vor 8‘ zu unserem heutigen Thema ‚Ein Leben nach der Sportkarriere.‘ Meine Gäste sind Franck Ribery, der bekannte Fussballspieler, welcher ja bekanntlich kurz vor dem Ende seiner Karriere steht….‘  

 

 

Die Kamera fängt besagten Fußballspieler ein, welcher etwas irritiert dreinblickt, denn scheinbar war ihm weder bewusst welches Thema die Talkshow hat, noch, dass er kurz vor dem Karriereende steht.  

 

 

 

 

 

 Gabi Sandner:

‚Sowie die beiden ehemaligen Weltklasseboxer Rocky Balboa und Vladimir Klitschko….‘  

 

 

Die Kamera fängt auch diese beiden Sportler ein.

 

 

   

 

 

   Gabi Sandner:

‚….und die beiden Wrestlingstars Jack Stronger und Reese.‘  

 

 

Auch diese beiden Männer kommen ins Bild und nicken freundlich in die Kamera.

 

 

   

 

 

Die Moderatorin spaziert, gefolgt von der Kamera langsam auf die Gästecouch zu während sie mit ihrer Anmoderation fortfährt.

 

 

   Gabi Sandner:

‚Wir wollen natürlich wissen, was machen diese Stars heute und was planen Sie für ihre Zeit nach der Karriere.‘  

 

 

Ribery meldet sich etwas schüchtern zu Wort.  

 

 

 Franck Ribery:

‚Verzei’ung, aber isch glaube, isch bin ‚ier falsch.‘  

 

 

Klitschko lacht etwas gehässig.

 

 

   Vladimir Klischtko:

‚Natürrlich bist Du hierr falsch. Hierr wird von rrichtigem Sport gerreddet. Und ein wenig geggen einen Ball tretten ist ja wohl kaum rrichtigerr Sport für Männer.‘  

 

 

 Reese:

‚Ach, aber sich mit Samthandschuhen tätscheln und am Ohrläppchen nagen ist Sport?‘

 

 

  Vladimir Klitschko:

‚Jedenfalls mehrr Sporrt als zu kratzen, Haarre ziehen und zu trretten.‘

 

 

   Gabi Sandner:

‚Meine Herren, bitte… ich sehe schon, es gibt hier einige kleinere Kontroversen. Doch das sollte eigentlich nicht das Thema sein und vielleicht finden wir später noch eine Gelegenheit darauf einzugehen. Beginnen würde ich gerne mit unseren Gästen aus dem Bereich des Wrestlings… Reese und Jack Stronger. Mr. Stronger… Sie haben ja im Wrestling alles erreicht was es zu erreichen gab, sind mehrfacher Weltchampion, amtierender UWE-Champion… wie überraschend war für Sie das Ende ihres letzten Engagements bei der Wrestlingliga S.H.O.W.?‘  

 

 

Stronger kratzt sich am Kinn.

 

 

    Jack Stronger:

‚Nun, Gabi, es kam in der Tat überraschend. Niemand hatte damit gerechnet, dass S.H.O.W. von einem Moment auf den anderen die Pforten schliesst. Und das so kurz vor dem grossen Pay-per-view. Das war für uns alle ein ziemlich grosser Schock.‘  

 

 

Reese nickt und ergänzt.

 

 

  Reese:

‚Niemand von uns Wrestlern hatte damit gerechnet, dass S.H.O.W. so grosse finanzielle Probleme hat. Das Management wurde da wohl auch ziemlich kalt erwischt. Klar, der Präsident von S.H.O.W. Ronald Cavendish wusste natürlich von den Verbindlichkeiten… aber dass uns da von einem Moment auf den anderen der Strom abgedreht wurde und einige wichtige Lieferanten ihre Lieferungen einstellten, das kam schon über uns wie ein Schlag aus dem heiteren Himmel.‘  

 

 

Gabi Sandner:

‚Wie ich hörte wurden auch sämtliche Konten des Verbandes gesperrt und nicht einmal die ausstehenden Gehälter konnten noch beglichen werden.‘

 

 

  Jack Stronger:

‚Richtig. Wir warten heute noch auf unser Geld. Wobei das nicht das Schlimmste gewesen wäre. Wir wären auch alle bereit gewesen ohne Bezahlung beim PPV anzutreten. Aber das war alles nicht mehr möglich. Der Gerichtsvollzieher hat die gesamte Arena versiegelt. Damit war das Ende der Show quasi besiegelt.‘  

 

 

Reese:

‚Dabei haben einige von uns sogar noch ihre Sachen in den Spinden.‘  

 

 

Jack Stronger:

‚Ganz schlimm traf es Caitlyn Conn. Deren Wohnmobil parkt heute noch in der Tiefgarage der Arena und sie kommt da nicht mehr ran.‘

 

 

Gabi Sandner:

‚Also hat quasi das Missmanagement des Verbandes, namentlich in Person von S.H.O.W.-Präsident Ronald Cavendishs dafür gesorgt, dass Sie beide frühzeitig in Rente gingen….?‘

 

 

Auf einmal wird Unruhe im Publikum laut und die Kamera schwenkt herum. Ein Mann in legeren Klamotten, Brille und langen blonden Haaren, ein wenig wirkend wie ein Zwischending zwischen Hippie und Nerd kann von einem Kameraassistenten nur schwer zurückgehalten werden.  

 

 

 

 

 Hippienerd:

‚Das ist doch alles Humbug! Das ist doch alles eine Verschwörung!‘ 

 

 

Die Moderatorin Gabi Sandner blickt etwas genervt in Richtung des Mannes.

 

 

  Gabi Sandner:

‚Bitte, wir veranstalten hier eine Talkshow und wollen in Ruhe unsere Gäste zu Wort kommen lassen. Und es geht hier nicht um Verschwörungen sondern um das Thema ‚Ein Leben nach der Karriere‘.‘  

 

 

Hippienerd:

‚Aber genau das ist es doch. Hier wird von einer Karriere geredet, welche aufgrund einer Weltverschwörung beendet wurde.‘  

 

 

Sandner wirkt auf einmal interessiert. Möglicherweise lässt sich aus dem Verrückten ja noch Quote schlagen.  

 

 

Gabi Sandner:

‚Soso, eine Verschwörung. Jetzt kommen Sie aber bitte nicht damit, dass der FC Bayern die Meisterschaft mal wieder gekauft haben soll und…‘

 

 

Hippienerd:

‚Pappalapapp. Das weiss dochjeder in Fachkreisen, dass der FC Bayern eine Freimaurerloge ist und ganz andere Ziele verfolgt. Davon haben wir im übrigen auch in einer unserer letzten Ausgaben berichtet.‘

 

 

  Gabi Sandner:

‚Eine Freimaurerloge? Aha. Nun, welche Verschwörung meinen Sie denn dann? Und von was für einer Ausgabe reden Sie denn da? Und vielleicht stellen Sie sich doch erst einmal dem Publikum vor.‘  

 

 

Hippienerd:

‚Mein Name ist Ringo Langley und ich bin Reporter von ‚Die einsamen Schützen‘.‘  

 

 

Gabi Sandner:

‚Von ‚Die einsamen Schützen‘? Ist das nicht dieses Paranoia-Blatt welches solche Schlagzeilen herausbringt wie ‚Elvis ist ein Alien‘ und ‚JFK wurde von John Wayne erschossen‘?‘  

 

 

Ringo Langley:

‚Quatsch. Michael Jackson ist das Alien. Und Elvis verkaufte Surfboards auf Hawaii und geniesst dort jetzt seinen Lebensabend.‘

 

 

  Gabi Sandner:

‚Soso. Und von welcher Verschwörung reden Sie jetzt eigentlich?‘

 

 

Ringo Langley:

‚Von der Weltverschwörung, dass eine Wrestlingliga versucht die Weltherrschaft an sich zu reissen.‘  

 

 

Gabi Sandner:

‚Eine Wrestlingliga versucht die Weltherrschaft an sich zu reissen? Davon habe ich ja noch nie gehört.‘  

 

 

Ringo rollt ein wenig genervt mit den Augen und rückt seine Brille grade.

 

 

Ringo Langley:

‚Das ist das eigentümliche bei Verschwörungen. Sie finden meistens im Geheimen statt.‘

 

 

  Gabi Sandner:

‚Nun, Mr. Langely, ich denke aber, dass ich Sie beruhigen kann. Der Niedergang von S.H.O.W. hatte definitiv nichts mit einer Verschwörung zu tun. Sondern schlicht und einfach mit Geldproblemen.‘

 

 

  Ringo Langley: ‚Ach? Und Sie finden es nicht merkwürdig, dass ausgerechnet vor dem grossen PPV einige Gläubiger ihre Schulden beglichen haben wollten? Dass die Stadtwerke einen Nachschlag bei der Stromrechnung verlangten? Und dass viele namhafte Stars von S.H.O.W. auf einmal lukrative Angebote von anderen Verbänden bekamen?‘

 

 

  Sandner zuckt mit den Schultern.  

 

 

Gabi Sandner: ‚So ist halt das Geschäft

.‘

 

Ringo Langley:

‚So sollte die Welt es glauben. Doch die Wahrheit ist, es handelt sich um eine Verschwörung mit dem Ziel kleinere Wrestlingpromotionen zu zerschlagen, damit sie auf dem Weg zur Weltherrschaft nicht im Wege stehen?‘

 

 

Gabi Sandner:

‚Weltherrschaft? Durch wen?‘

 

 

In diesem Moment wird es noch einmal unruhig im Saal und auf sämtlichen Monitoren wird ein Trailer eingespielt zu dem zu Beginn die E-Gitarrenklänge einer etwas verschumpelt klingenden Version des Star-Spangled-Banner ertönen.

 

 

 

 

Aber bereits nach wenigen Akkorden verstummt die Gitarre und eine Stimme aus dem Off ertönt.

 

 

Off-Stimme:

‚Die einsamen Schützen – unabhängig blicken wir hinter die Kulissen, recherchieren die Zusammenhänge und kommen so den Geheimnissen auf die Spur, über die das Establishment und die sogenannte freie Presse nicht reden wollen. Wir decken für Sie Verschwörungen auf, zeigen wie die Mächtigen…‘

 

 

Die Stimme endet mit einem abrupten Knacken und Sandner blickt etwas pikiert zu Langley.

 

 

Gabi Sandner:

‚Was war denn das?‘

 

 

Ringo Langley:

‚Das war die Stimme der freien Welt. Die einzig verbliebene journalistische Institution neben der-postillon-dot-com, welche sich traut die Wahrheit zu sagen und….‘

 

 

Die sich gerade gelegte Unruhe unter dem Publikum steigert sich wieder, denn die Kamera schwenkt zur Seite wo einige Securitymänner zwei Männer vor sich her schubsen.  

 

 

 Securitymann:

‚Die beiden hier haben wir hinter den Kulissen aufgegriffen. Scheinbar wollten sie irgendwelches Bildmaterial einspielen.

 

 

  Bei den beiden Männern handelt es sich um einen Mann in einem billigen, aber ordentlich gebügelten und gut sitzenden Anzug mit sorgsam gestutztem Vollbart und ebenso sorgsam gescheitelter Frisur.   Der andere wirkt weitaus weniger gepflegt und ist auch einige Jahre älter. Er hat graue, schüttere Haare, ist unrasiert und trägt abgetragene und etwas speckig wirkende Klamotten.   Der Securitymann wirft einen Blick auf zwei ID-Cards welche er in der Hand hält.

 

 

Securitymann:

‚Laut der beiden selbstgebastelten Presseausweise heissen die beiden… John Fitzgerald Byers…‘  

 

 

 

Der Mann im Anzug lächelt freundlich .  

 

 

 John Byers:

‚Zu Ihren Diensten.‘

 

 

  Securitymann:

‚…und Melvin Fro-heik.‘

 

 

   Melvin Frohhike:

‚Es wird Fro-Hick-ie ausgesprochen. Nicht Fro-heik.‘  

 

 

Beschwert sich der Mann in den etwas schmuddeligen Klamotten.

 

 

   

 

 

Sandner wendet sich an Langley.

 

 

  Gabi Sandner:

‚Ich nehme an, dass das Kollegen von Ihnen sind. Es wäre freundlich von Ihnen, wenn Sie uns aufklären was Sie hier eigentlich wollen.‘  

 

 

John Byers meldet sich zu Wort.  

 

 

John Byers:

‚Das würde ich mit Verlaub gerne übernehmen. Wir sind einer grossen Story auf der Spur. Eine Wrestlingorganisation verfolgt einen grossen, auf Jahrzehnte ausgelegten Plan die Weltherrschaft zu erlangen. Und wir wollen diese Machschaften aufdecken.‘  

 

 

Gabi Sandner:

‚Soso, erzählen Sie uns doch bitte mehr.‘  

 

 

John Byers:

‚Es gab eine Zeit, da war Wrestling mehr als verpönt. Doch mit der Zeit wurde Wrestling nicht nur populärer sondern man begann die Leute auch ernst zu nehmen. Es begann ganz harmlos mit Exwrestlern die Bürgermeister von Kleinstädten wurden, dann gab es einen Ex-Wrestler als Gouverneur, Wrestling wurde populär in Trashfilmen, bis schliesslich sogar Hollywood von einem Wrestlingstar erobert wurde. Und inwzischen werden Blockbuster am Fliessband produziert, mit Wrestlern in den Hauptrollen.‘  

 

 

Gabi Sandner:

‚Ja und?‘  

 

 

Melvin Frohike:

‚Merken Sie es nicht? Wrestling verliert seinen Schundstatus. Früher durfte ein Wrestler noch froh sein, wenn er in einem Ed-Wood-Film mitspielen durfte. Und jetzt? Ein Wrestler kann auf einmal alles werden. Selbst ein Hall-of-Famer des Wrestling kann ins weisse Haus einziehen.‘

 

 

Ringo Langley:

‚Und ein Familienmitglied eines grossen Wrestlingverbandes als Beraterin mit ins weisse Haus nehmen.‘  

 

 

John Byers:

‚Doch das ist alles nur der Anfang. Unsere Gehirne werden weichgespült. Wir haben auf einmal keine Vorurteile mehr gegen Wrestler, nein im Gegenteil, wir akzeptieren sie als wahre Helden, wollen sie in Spitzenpositionen sehen.‘

 

 

  Ringo Langley:

‚Und das alles wird erst enden, wenn das Sternenbanner nicht mehr in den Farben weiss-rot-blau im Winde weht sondern in den Farben gelb und rot, in den Farben der….‘  

 

 

Melvin Frohike:

‚Pscht. Wir wollten das böse Mania-Wort doch nicht verwenden.‘  

 

 

Ringo Langley:

‚Entschuldigung. Auf jeden Fall wird es erst enden, wenn ER sein Ziel erreicht hat. Er, der Unsterbliche. Und auf dem Weg dahin sind ihm natürlich andere Wrestlingverbände im Weg. Einige hat er selbst in die Pleite getrieben indem er ihnen beigetreten ist und sie in Grund und Boden gewirtschaftet hat. Andere hingegen zwingt er auf andere Art und Weise in die Knie. So wie eben S.H.O.W.‘

 

 

Jetzt kann Reese nicht anders als aufzuspringen und sich aufzuregen.

 

 

  Reese:

‚Das ist doch alles gequirlter Quatsch. Ihr drei Kasperköppe glaubt doch nicht tatsächlich, dass jemand wie….‘  

 

 

Ringo Langley:

‚Sprechen Sie den Namen nicht aus. Nicht im Zusammenhang mit dieser Verschwörung. Sonst könnte es sein, dass es ein schlimmes Ende mit Ihnen nimmt.‘  

 

 

John Byers:

‚Denken Sie nur an dieganzen mysteriösen Todesfälle unter Wrestlern. Wieviele von ihnen auffällig jung sterben.‘  

 

 

Melvin Frohike:

‚Und wieviele von ihnen bei Autounfällen sterben. Darum…. lieber… pscht….‘  

 

 

Reese:

‚So ein Quatsch. Wartet mal, Ihr Komiker… ich will kurz was googeln…‘  

 

 

Reese zieht sein Smartphone aus der Weste und stutzt.  

 

 

Reese:

‚Nanu? Eine Hilferuf-SMS von Archibald Peck? Ich soll wohin kommen? Ins Rotlichtviertel? Ist der völlig aus der Spur?‘  

 

 

Melvin Frohike:

‚Sehen Sie? Es geht schon los.‘  

 

 

Reese:

‚Ach, Nonsens. Haltet mal kurz Eure Kasperklappen, ich rufe an und stelle auf laut, dann könnt Ihr hören, dass das nix mit einer Verschwörung zu tun hat. Der hat sich bestimmt nur wieder ausgesperrt und seinen Schlüssel vergessen und ich soll ihn da abholen oder er ist angetrunken und kann nicht mehr autofahren oder was weiss ich.‘  

 

 

Reese wischt ein wenig auf dem Smartphone umher. Es tutet. Dann hört man Pecks panische Stimme.

 

 

Peck (aus dem Smartphone): ‚Reese? Bist Du es? Verdammt. Die wollen mir an die Wäsche. Hol mich hier raus… ich kann sie nicht mehr lange zurückhalten….‘  

 

 

Aus dem Hintergrund ist lautes Gekreische und Gegröhle zu hören.

 

 

   Reese:

‚Archi? Was ist denn los? Aaarchiiiie?‘  

 

 

Doch aufgrund des Krachs scheint Peck ihn nicht hören zu können.   Reese wendet sich an Sandner.

 


 Reese:

‚Ich bitte um Verzeihung, aber ich muss los. Ein Freund in Not. Hat jemand einen Wagen für mich den er mir leihen könnte?‘

 

 

   Ringo Langley:

‚Wir könnten Sie fahren.‘

 

 

   Reese:

‚Hat jemand einen Wagen für mich? Jemand ohne Verfolgungswahn? Niemand? Okay, Jungs… aber Ihr haltet während der Fahrt die Klappe….‘  

 

 

Die drei einsamen Schützen nicken, wobei Ringo noch etwas sagen will, jedoch knufft ihm Byers warnend in die Seite. Damit blendet die Kamera aus.

 

Die Kamera blendet um und seit dem abrupten Ende der Talkshow scheint schon ein wenig Zeit vergangen zu sein, denn man sieht einen alten Pickup durch eine etwas zwilichtige Gegend der Stadt zu fahren an dessen Steuer Ringo Langley sitzt. Neben ihm auf dem Beifahrersitz sitzt Reese, welcher gestikulierend in eine Richtung zeigt.

 

 

 

 

Reese:

‚Da vorne rechts. Dann sind wir auch schon da. Verdammt, welches Auto hat in der heutigen Zeit kein Navigationsgerät?‘


 

Ringo Langley:

‚Wir hatten ein mobiles Navi. Aber das haben wir im Pfandhaus versetzt um uns das neueste Hologramm-Plasma-Emitter-Camerasystem kaufen zu können.‘

 

 

Reese:

‚Ahja. Was immer das auch sein mag, ich bin sicher es kann uns keinen Weg zu Peck zeigen.‘

 

 

 Ringo Langley:

‚Das nicht, aber es kann dafür…‘

 

 

Reese:

‚Erzählen Sie das jemanden den es interessiert. Wir sind da. Jetzt aber schnell. Es klang so als hätte Peck ernsthafte Schwierigkeiten und ich hoffe stark für Sie, dass wir wegen der ganzen Umwege nicht zu spät kommen.‘

 

 

Reese springt aus dem Wagen. Im Fonds des Wagens öffnet sich eine Seitentür und auch Jack Stronger, Melvin Frohike und John Byers klettern aus dem Wagen. Einzig Langley bleibt sitzen.

 

 

Langley:

‚Ich fahr noch ein Stück weiter. Wir haben kein Geld in der Kasse um einen Strafzettel fürs Parken im Halteverbot zu zahlen.‘

 

 

Reese knurrt.

 

 

Reese:

‚Jaja, auch wenn es mir schwerfallen wird auf Deine Hilfe zu verzichten.‘

 

 

 

 

Die Männer blicken sich um. Scheinbar hat Peck sie direkt ins Rotlichtviertel der Stadt bestellt, mit all seinen schummrigen Bars, Peepshows und ähnlich zweifelhaften Etablissements.

 

 

Reese:

‚Verdammt, in welchem der Läden ist Peck. Er hat nur was von ‚gegenüber von Konnys Kaschemme‘ gesagt. Aber da sind drei Läden.‘

 

 

  Jack Stronger:

‚Teilen wir uns auf?‘

 

 

Während die anderen noch am rätseln sind wo man beginnen sollte, hat sich Frohike bereits ans Werk gemacht und die Tür zu einer Peepshow geöffnet. Kopfschüttelnd dreht er sich um und wendet sich den anderen zu.

 

 

Melvin Frohike:

‚Also hier ist nichts los. Wenn Peck nicht gerade in einer der Kabinen ist, dann müssen wir ihn woanders suchen.‘

 

 

In diesem Moment kommt auch Langley angehechelt.

 

 

Ringo Langley:

‚Hab ich was verpasst?‘

 

 

Reese:

‚Nichts. Wir entern jetzt den Table-Dance-Schuppen hier.‘

 

 

Ringo Langley:

‚Alles klar. Das klingt nach dem richtigen Job für mich. Ich gehe vor.‘

 

 

Auf einmal tauchen wir aus dem Nichts eine ganze Gruppe Männer auf, gekleidet in schwarzen Anzügen, weissen Hemden und passenden schwarzen Krawatten, welche, trotz der fortgeschrittenen Stunde Sonnenbrillen tragen. Einer der Männer ergreift auch sofort das Wort und wie auf Kommando stecken alle Männer ihre Sonnenbrillen ein.

 

 

 

 

Man in Black:

‚Nicht so schnell, Mr. Langley. Wir würden Sie und Ihre Kollegen bitten mit uns mitzukommen. Wir haben da einige… Fragen an Sie.‘

 

 

Reese blickt ungehalten drein und stellt sich zwischen Langley und die anderen.

 

 

Reese:

‚Ich weiss zwar nicht wer Ihr Kasperköppe seid, aber wir haben keine Zeit für solchen Blödsinn. Zieht Leine oder es setzt was.‘

 

 

Man in Black:

‚Mr. Reese, wir haben kein Problem mit Ihnen. Wir wollen uns nur mit Mr. Langley, Mr. Frohike…‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Es heisst Fro-Hick-ie!‘

 

 

Man in Black:

‚…Mr. Frohike und Mr. Byers… unterhalten.‘

 

 

Reese:

‚Ahso, na dann. Viel Spass. Jungs, es war schön Euch kennengelernt zu haben.‘

 

 

Reese tritt zur Seite und schickt sich an zur Tür der Tabledance-Bar zu gehen, da schaltet sich Jack Stronger ein.

 

Jack Stronger:

‚Nicht so fix. Die Jungs haben uns geholfen. Also werden wir auch ihnen helfen. Darf man fragen worum es geht?‘

 

 

Man in Black:

‚Es geht um eine Frage der nationalen Sicherheit, Mr. Stronger. Sie sind doch Patriot, oder? Also behindern Sie uns nicht bei unserer Arbeit.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Ich weiche keinen Zoll zur Seite, ehe ich nicht weiss was Sie mit den Einsamen Schützen vorhaben.‘

 

 

 

Man in Black:

‚Mr. Stronger, ich bitte Sie… wir wollen doch keine Gewalt anwenden, nicht wahr?‘

 

 

Reese, welcher immer noch an der Tür zur Bar steht, lässt die Türklinke los und stapft zurück.

 

 

Reese:

‚Gewalt? Hab ich mein Stichwort gehört? Wir wollen doch keine Gewalt anwenden? Wurde ernsthaft in meiner Anwesenheit diese Frage gestellt?‘

 

 

Der Man in Black blickt Reese etwas irritiert an.

 

 

Reese:

‚Was ich damit sagen will… wenn Ihr uns bei UNSERER Arbeit behindert, nämlich einem Kumpel in Not zu helfen, dann lautet die Antwort auf diese Frage ganz klar ja. Ja, wir wollen Gewalt anwenden. Also… verzieht Euch, aber ganz schnell, bevor ich an Euch Kopfschmerzen verteile.‘

 

In diesem Moment kommt ein Radfahrer herangefahren und flucht, weil er der Gruppe ausweichen muss.

 

Radfahrer:

‚Hey, die Strasse ist nicht für Euch alleine da!‘

 

 

Der Radfahrer betätigt die Fahrradklingel

 

 

Einer der Männer in schwarz hüpft zur Seite, direkt auf Reese zu, was dieser als Angriff wertet und der Mann springt somit direkt in die Faust von Reese.

 

 

Sofort stürzen sich drei der MiB auf die einsamen Schützen und versuchen sie wegzuziehen. Doch da haben sie die Rechnung ohne Stronger und Reese gemacht. Stronger greift einen der Kerle und zieht ihn von Frohike weg, welcher seinem Angreifer noch einen Low Blow verpasst.

 

 

Der einzige freie MiB will sich Reese in den Weg stellen, doch er wird mit einem Bud-Spencer-Gedächtnisschlag auf die Fontanelle ausgeknockt. Grimmig stapft Reese we

iter.

 

Der Mann, der als erstes den Fausthieb von Reese kassiert hat rappelt sich wieder auf und springt Reese von hinten an, wird jedoch rasch abgeschüttelt.

 

 

Der letzte der verbliebenen Man in Black steht Reese etwas unsicher gegenüber. Als er in seine Jackettasche greifen will raunzt Reese ihn warnend an. Es entbrennt ein wildes Handgemenge, welches Reese und Stronger vermutlich auch ohne die Unterstützung der einsamen Schützen für sich entschieden hätten. Doch nachdem Langley einen der MiB welcher gerade von Stronger mit Fausthieben bearbeitet wurde von hinten mit einem Mülltonnendeckel ausknockte und Reese zwei weitere Angreifer wimmernd zu Boden schickte sowie Frohike und Byers einen vierten kopfüber in die nun unbedeckelte Mülltonne gestülpt hatten, blieb nur noch der MiB übrig, den Reese gleich zu Beginn mit dem Schlag auf die Fontanelle zu Boden schickte und welcher gerade wieder langsam aufsteht.

 

 

Der MiB will in sein Jacket greifen, doch Reese macht einen drohenden Schritt auf ihn zu.

 

 

Reese:

‚Wenn Du da jetzt nicht Dein Autogrammbuch hervorholen willst, dann solltest Du es lassen, sonst breche ich Dir die Hand.‘

 

 

Der Mann zögert, dann hebt er abwehrend die Hände.

 

 

 

 

Reese brummt zufrieden und gibt seinen Gefährten das Zeichen, dass die Sache erledigt sei und man sich nun um wichtigeres zu kümmern habe.

 

 

Entschlossenen Schrittes stapft er, gefolgt von den anderen, auf den Eingang der Tabledance-Bar zu.

 

Als die Gruppe den Laden stürmt bietet sich ihnen ein obskures Bild. Die Bar ist nicht wirklich gut besucht, aber die wenigen Gäste, alles mehr oder weniger Frauen, machen Krach für eine ganze Hooliganhorde.

 

 

Man könnte vermuten, dass es sich bei den anwesenden Damen um eine grosse Gruppe von Freundinnen handelt, welche einen Junggesellinnenabschied feiert, denn die Damen haben alle nur Augen für einen Stripper, welcher auf einer Bühne tanzt.

 

 

Oder genauergesagt haben sie Augen für Archibald Peck, welcher mehr schlecht als recht auf der Bühne vor sich hintänzelt und mit panischem Blick auf die hereinkommende Gruppe blickt.

 

 

 

 

 

Reese kann ein lautes Lachen nicht unterdrücken.

 

 

Reese:

‚Peck! Du alter Trottel! Was zur Hölle machst Du denn da?‘

 

 

Der Angesprochene versucht ein ängstliches Winken.

 

 

 

 

 

Archibald Peck:

‚Reeeeese, rette mich.‘

 

 

Reese:

‚Nochmal: was machst Du da?‘

 

 

Archibald Peck:

‚Marc Terenzi fragte mich ob ich ihn nicht vertreten könne, während er seinen Dschungelkönigverpflichtungen nachgeht. Und ich dachte…etwas singen… wäre cool.‘

 

 

Reese:

‚Und stattdessen bist Du hier gelandet? Du armer Wurm!‘

 

 

Inzwischen werden erste Unmutsbekundungen seitens des Publikums laut.

 

 

Reese drängelt sich an den Damen vorbei um auf die Bühne zu klettern, wobei er von einigen der Frauen äusserst unsittlich betatscht wird. Kaum hat er die Bühne erklommen und neben Peck Aufstellung bezogen kommen auch schon die ersten ‚Ausziehen‘-Rufe.

 

 

Reese hebt abwehrend die Hände und beginnt mit sanfter, freundlicher Stimme zu sprechen.

 

 

 

 

 

Reese:

‚Meine Damen, bitte. Das ist alles nur ein Mißverständnis. Unser Freund Archie hier ist nicht der bestellte Stripper.‘

 

 

Frau aus dem Publikum: ‚Mach Dich nackig, Sahneschnittchen.‘

 

 

Dieser Ruf wird sofort mit heftigem Gejohle quittiert.

 

 

Reese errötet ein wenig und für einen Moment hat es den Anschein als wüsste er nicht was er sagen solle.

 

 

Frohike, welcher durch eines der Fenster nach draussen späht ruft durch das Gepfeife und Gejohle Reese etwas zu.

 

 

Melvin Frohike:

‚Wir müssen hier weg! Die Anzugträger haben Verstärkung erhalten und werden gleich reinkommen.‘

 

 

Reese nickt nur knapp und wendet sich dann wieder den Damen zu.

 

 

Reese:

‚Ladies, so leid es mir tut, aber ich muss Archie hier mitnehmen…. Aber… gleich kommt der Ersatz. Eine ganze Horde von Strippern. Und sie stehen darauf wenn man über sie herfällt. Und sie sind auch viel besser gebaut als mein schmächtiger Freund hier.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Besser gebaut als ich? Aber….‘

 

 

Reese:

‚Halt die Klappe. Also, Ladies… schnappt sie Euch!‘

 

 

In diesem Moment wird auch schon die Tür aufgestossen und einige Männer in Anzügen stürmen die Bar.

 

 

Stronger geht sofort in Kampfstellung, doch er wird von einer Horde Frauen zur Seite gestossen, welche sich auf die Neuankömmlinge stürzt. Innerhalb weniger Augenblicke sehen sich die Anzugträger von den Frauen förmlich überwältigt. Wie die Furien zerren und ziehen sie an deren Klamotten und die Männer wissen gar nicht wie ihnen geschieht und was sie tun sollen um aus dieser Lage herauszugelangen.

 

 

Währenddessen nutzt die Gruppe die Gelegenheit zur Flucht aus dem Hintereingang.

 

 Die Gruppe flüchtet durch eine als Hinterausgang vermutete Tür in eine heruntergekommene benachbarte Kaschemme.

 

 

Einige zwilichtige Damen, zweifelhaften Gewerbes blicken überrascht auf die Neuankömmlinge. Eine schnelle Musterung der Männer ergibt, dass es sich aufgrund der Eile die sie an den Tag legen, wohl nicht um zahlungswillige Kunden handelt.

 

 

Auch einige angetrunkene Gäste sitzen zu später Stunde an ihren Tischen, lauschen mehr oder weniger tiefgreifenden Gesprächen ihrer Gegenüber.

 

 

Reese stürmt vor, blickt sich kurz um und stürmt dann auf den offensichtlichen Ausgang hin. Auf einmal kreischt eine Frauenstimme laut auf.

 

 

Rotlichtdame:

‚Peck! Aaaarchibald Peck!‘

 

 

Der Angesprochene wirbelt überrascht herum und erblickt eine leichtbekleidete Dame mit einer pinkrotschwarzen Fönfrisur und zieht überrascht die Augenbrauen nach oben.

 

 

Archibald Peck:

‚Kennen wir uns?‘

 

 

Rotlichtdame:

‚Nein, aber ich kenne Dich. Du warst immer mein Lieblingsstar bei S.H.O.W.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Oh, dankeschön. Darf ich Ihnen ein Autogramm geben?‘

 

 

Reese will Peck weiterziehen.

 

 

Reese:

‚Komm schon. Keine Zeit für Süssholzraspeleien!‘

 

 

Rotlichtdame:

‚Hey, Grosser, nicht so schnell. Gönn mir doch das Vergnügen endlich den unglaublichen Archibald Peck einmal livehaftig kennen zu lernen.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Genau! Gönn ihr doch das Vergnügen.‘

 

 

Reese:

‚Das Vergnügen wird gleich in eine wilde Keilerei übergehen. Durch die Tür dort werden gleich ein paar Kerle kommen, die uns Ärger machen wollen.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Nichts was ein Archibald Peck natürlich nicht meistern könnte, aber wir sind tatsächlich ein wenig in Zeitdruck.‘

 

 

Rotlichtdame:

‚Ärger? Wer will Dir denn ans Leder, Süsser?‘

 

 

Archibald Peck:

‚Wenn ich das nur wüsste. Aber wir müssen leider wirklich weiter…‘

 

 

Rotlichtdame:

‚Nicht so fix, Süsser. Wenn Du Ärger hast…. Hot Jacky ist da genau die Richtige. Ich werde Dir helfen.‘

 

 

Peck und Reese blicken die Rotlichtdame, welche sich soeben als Hot Jacky vorgestellt hat, fragend an, da erhebt sie auch schon die Stimme.

 

 

Hot Jacky:

‚Mädels? Meine Freunde hier haben Ärger. Ich spendiere allen Anwesenden eine Runde wenn wir es schaffen meinen Freunden einen ordentlichen Vorsprung zu verschaffen.‘

 

 

Von den männlichen Gästen erschallt eine Art angeheiterter Jubel wohingegen die übrigen Damen in ihren Handtaschen kramen, an den Strumpfbändern nesteln und auch noch aus sonstigen Verstecken diverse Schlagutensilien hervorkramen.

 

 

Peck strahlt über das ganze Gesicht.

 

 

Archibald Peck:

‚Wie kann ich das nur wieder gutmachen?‘

 

 

Jacky lächelt Peck verführerisch an, zieht aus ihrem Decollete eine Visitenkarte hervor und reicht sie ihm.

 

 

Hot Jacky:

‚Ruf mich an, Süsser…. und nun…. huschhusch, ab mit Euch.‘

 

 

Sie drückt Peck noch einen Kuss auf die Nase, dann wendet sie sich zusammen mit ihren Gefährtinnen und den Gästen der Seitentür zu während die Gruppe aus der Kaschemme verschwindet.

 

Die Gruppe sitzt in Chefkochs American Diner. Bei Chefkoch handelt es sich um den ehemaligen Kantinenbetreiber der SHOW-Arena. Seinen wirklichen Namen kennt niemand, da er immer nur mit Chefkoch angeredet wurde. Mit dem Ende von S.H.O.W. hat er sein Hauptaugenmerk wieder seinem Diner gewidmet, welches jedoch bei weitem nicht mehr so gut läuft wie früher als die benachbarte Arena noch regelmässig von Wrestlingfans besucht wurde oder sie für musikalische Veranstaltungen gebucht wurde.

 

 

Die Kamera zoomt langsam näher an die Gruppe und man hört Peck gerade sagen:

 

 

 

 

Archibald Peck:

‚Noch einmal Dankeschön für die Rettung. Lange hätte ich die nicht mehr hinhalten können.‘

 

 

Reese nickt gönnerhaft.

 

 

Reese:

‚Schon gut, Peck. Es ist ja alles gut gegangen.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Seit dem Ende von S.H.O.W. ist alles Müll. Ich will wieder in den Ring steigen, den Jubel der Massen hören.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Na, den Jubel der Massen hast Du ja vorhin zu hören bekommen.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Die wollten, dass ich mich ausziehe! Ich, Archibald Peck! Verrückte Weiber.‘

 

 

Reese:

‚Ja, die müssen wirklich verrückt gewesen sein, wenn sie sich das antun wollten.‘

 

 

Peck streckt Reese die Zunge raus.

 

 

Jack Stronger:

‚Aber ich muss unserem Freund hier zustimmen. Ich fühle mich auch noch nicht reif fürs alte Eisen. Ich will meine Karriere noch nicht beenden. Das ist mir heute abend richtig bewusst geworden.‘

 

 

Reese:

‚Bei der Keilerei mit den Schlipsträgern habe ich auch gemerkt wie sehr ich das vermisse.‘

 

 

Ringo Langley:

‚Apropos Schlipsträger…‘

 

 

Reese:

‚Nichts über Verschwörungstheorien!‘

 

 

Ringo schweigt schmollend.

 

 

Jack Stronger:

‚Wir sollten zusehen, dass wir bei irgendeinem Wrestlingverband unterkommen.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Ich habs versucht. Ich hab mich überall beworben. Irgendwie… äh… wusste kein Verband meine Qualitäten zu schätzen.‘

 

 

Reese:

‚Vielleicht sollten wir…‘

 

 

Reese macht eine gedankenschwere Kunstpause.

 

 

Reese:

‚…versuchen….‘

 

 

Peck und Stronger hängen an seinen Lippen.

 

 

Reese:

‚….S.H.O.W. wieder aufzubauen.‘

 

 

Jack Stronger zieht die Augenbraue nach oben.

 

 

Jack Stronger:

‚Wie soll das gehen? Hast Du soviel Geld auf der hohen Kante um die Schulden zu begleichen?‘

 

 

Reese:

‚Das nicht, aber das bekommen wir schon irgendwie hin.‘

 

 

Reese erhebt die Stimme und ruft in Richtung Tresen.

 

 

Reese:

‚Chefkoch? Sage mal… wie laufen denn die Geschäfte?‘

 

 

Vom Tresen schallt es zurück.

 

 

 

 

Chefkoch:

‚Bescheiden! Seit die Arena dicht ist, geht es mit der Gegend bergab. Aber ich bin da nicht der einzige der darunter zu leiden hat. Die anderen Läden haben auch arg zu knapsen.‘

 

 

Reese nickt zufrieden.

 

 

Reese:

‚Das dachte ich mir. Nun, Freunde… vielleicht könnten wir ja die Ladeninhaber überreden uns einen Kredit zu gewähren um dem Verband eine kleine Starthilfe zu gewähren.‘

 

 

Jack Stronger blickt nachdenklich drein.

 

 

Jack Stronger:

‚Das könnte sogar hinhauen. Wir müssten ja nur erst einmal die notwendigsten Schulden begleichen.‘

 

 

Byers meldet sich zu Wort.

 

 

John Byers:

‚Die Gespräche könnte ich übernehmen. Wir würden gerne beim Wiederaufbau von S.H.O.W. helfen. Und ich bin bei solchen Verhandlungen nicht ungeübt.‘

 

 

 Melvin Frohike:

‚Schliesslich haben wir selbst einen Haufen Gläubiger die wir ständig vertrösten müssen.‘

 

 

Reese blickt ernst zu Ringo, der zu dem Thema noch nichts gesagt hat.

 

 

Ringo blickt fragend zurück, dann ahnt er was Reeses Blick bedeutet.

 

 

Ringo Langley:

‚Okayokay. Wir nerven Dich auch nicht mit unseren Verschwörungstheorien.‘

 

 

Reese nickt zufrieden.

 

 

Reese:

‚Dann willkommen im Boot, Jungs.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Euch ist aber schon bewusst, dass wir drei hier keine Show alleine bestreiten können.‘

 

 

Reese nickt

 

 

Reese:

‚Natürlich. Wir müssen die alte Crew zusammentrommeln. Oder zumindest die meisten von Ihnen. Caitlyn Conn beispielsweise ist noch in der Stadt und die wäre sofort dabei.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Fatty Faye und Big Bad Bertha arbeiten im Havanna-Club als Rausschmeisserinnen. Die könnte man auch sicher überreden.‘

 

 

Reese:

‚Wir brauchen aber auch noch ein paar weitere Zugpferde. So richtige Publikumsmagneten. Am besten auch etwas worüber die Presse berichtet.‘

 

 

Jack Stronger überlegt kurz.

 

 

Jack Stronger:

‚Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann gibt Michael Wendler übermorgenabend ein Konzert in der Stadt bevor er sich, zumindest laut Yellow-Press, wieder nach Mallorca zurückzieht.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Die Wendler-Wrestling-Machine zurück im Ring? Das wäre was.‘

 

 

Reese:

‚Hör auf ihn so zu nennen. Niemand nennt ihn so. Ausser er selbst. Aber Du hast recht. Der Wendler wäre ein Highlight. Nur glaube ich nicht, dass er sich für ein Wrestlingcomeback überreden lässt. Aber versuchen können wir es.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Und was ist mit dem Apostate?‘

 

 

Reese schüttelt den Kopf

 

 

Reese:

‚Der ist eine zu grosse Nummer geworden. Den können wir uns nicht leisten. Wobei es natürlich absolut klasse wäre den alten Römer wieder bei uns zu haben. Aber bei der ersten Show brauchen wir ja noch nicht einen so grossen Kader. Ein paar Matches reichen aus. Im Zweifelsfall treten einige von uns unter Masken mehrfach an.‘

 

 

Archibald Peck: ‚Apropos Masken! Dasher Hatfield ist auch noch in der Stadt. Der trainiert das örtliche Baseballjugendteam. Den könnten wir auch sicher begeistern.‘

 

 

Reese nickt zufrieden

 

 

Reese:

‚Langsam nimmt das Ganze Formen an. Also gut. Kümmern wir uns morgen darum die Kontakte spielen zu lassen. Byers, sie besuchen alle Ladeninhaber hier in der Gegend und erzählen ihnen, dass die Arena wieder aufmacht, wenn wir etwas finanzielle Unterstützung bekommen.‘

 

 

John Byers:

‚Wird gemacht.‘

 

 

Reese:

‚Und morgen nacht besuchen wir dann heimlich still und leise die Arena.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Warum denn das?‘

 

 

Reese:

‚Ich will sehen ob da noch alles in Ordnung und einsatzfähig ist. Es bringt uns nichts wenn die leerstehende Arena inzwischen geplündert wurde und drinnen alles in Schutt und Asche liegt.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Aber… sie ist versiegelt. Sogar mehrfach… vom Gerichtsvollzieher, vom Ordnungsamt, vom TÜV, selbst das Grünflächenamt hat sein Sperrsiegel an die Türen geklatscht. Angeblich wurden die Zimmerpflanzen vernachlässigt und gequält.‘

 

 

Reese:

‚Wir werden schon irgendwie reingelangen. Ehe wir sämtliche Details angehen will ich mir ein Bild von der Arena machen.‘

 

 

 Jack Stronger:

‚Nun gut….. und was können wir sonst noch morgen tun….?‘

 

 

Die sechs Männer stecken verschwörerisch die Köpfe zusammen und die Kamera blendet langsam aus.

Die Kamera zoomt auf Gabi Sandner, welche mit einem Mikrofon bewaffnet auf einer recht unbelebten Strasse steht. Der Helligkeit nach zu urteilen dürfte es früher Vormittag sein.

 

 

 

 

Gabi Sandner:

‚Schönen guten Morgen, liebes Publikum. Ich melde mich hier live aus Neukirchen. Nachdem bei meiner gestrigen Talkshow es zu ein paar ungewöhnlichen Szenen kam, haben wir uns entschlossen dem Geheimnis um den Niedergang der Wrestlingliga SuperHeroes Of Wrestling S.H.O.W. ein wenig auf die Spur zu gelangen.‘

 

 

Die Kamera zoomt etwas zurück von Gabi.

 

 

Gabi Sandner:

‚Und daher haben wir uns an den Ort begeben wo man vermutlich am ehesten etwas über S.H.O.W. erfahren kann. Wir befinden uns nämlich hier in dem Stadtteil von Neukirchen in dem auch die ehemalige SHOW-Arena steht und wir werden nun einige Passanten zu S.H.O.W. befragen.‘

 

 

Gabi blickt sich suchend um, doch die einzige Person die für ein Interview in Frage kommt ist eine ältere Dame. In Ermangelung eines anderen Gesprächspartners wendet sich die Reporterin besagter Dame zu.

 

 

Gabi Sandner:

‚Entschuldigen Sie? Wir kommen von Beachpearl TV und wir machen eine Reportage über die alte SHOW-Arena…‘

 

 

Noch ehe Sandner dazu kommt eine Frage zu stellen plappert die ältere Dame auch schon los.

 

 

 

 

Alte Dame:

‚Die SHOW-Arena? Da spukt es! Nachts hört man des öfteren mal Geheule und Wehklagen aus der Arena. Ganz bestimmt die armen Seelen, die dort im Ring ins Gras gebissen haben.‘

 

 

Gabi Sandner:

‚Aber da ist doch nie jemand im Ring gestorben.‘

 

 

Alte Dame:

‚Das sagen Sie! Aber nur weil es nicht im Fernsehen gezeigt wurde, heisst das noch nicht, dass es nicht doch geschehen ist. Oder wie wollen Sie sonst dieses nächtliche unheimliche Gejammer und Gewinsel erklären?‘

 

 

Gabi Sandner:

‚Äh, ja, dankeschön.‘

 

 

Das Bild wird kurz schwarz und als nächstes wird eine Szene gezeigt wie sich Sandner mit einem männlichen Passanten unterhält.

 

 

 

 

Passant:

‚Sie wollen was über die SHOW-Arena wissen? Ich wohne hier gleich um die Ecke, und ich kann Ihnen sagen… seit die Arena dicht ist, gehts mit dem Viertel bergab.‘

 

 

Gabi Sandner:

‚Ahja? Inwiefern?‘

 

 

Passant:

‚Na glauben Sie etwa, dass jemand in einer Gegend wohnen will wo es spukt?‘

 

 

Gabi Sandner:

‚Jetzt sagen Sie nicht auch noch, dass es in der Arena spukt!‘

 

 

Passant:

‚Natürlich sage ich das! Jede Nacht dieses erbärmliche, mitleiderregende Schluchzen. Und dazu noch diese unheimliche, traurige Orgelmusik. Das muss der Geist von Cole Trickle sein, der da auf der Orgel spielt.‘

 

 

Gabi Sandner:’Nun, Cole Trickle ist aber quicklebendig. Er kämpft jetzt nur bei einem anderen Wrestlingverband.‘

 

 

Passant:

‚Das behaupten Sie! Aber wer weiss wer unter dieser ganzen Makeup-Maskerade steckt. Ich jedenfalls sage, dass der Geist von Cole Trickle in der Arena umhergeht und auf der Orgel spielt.‘

 

 

Erneut wird das Bild kurz schwarz und die nächste Szene zeigt einen Koch, vermutlich den Küchenchef eines Restaurants welcher sich ereifert.

 

 

 

 

Koch:

‚Und nahezu jede Nacht verschwinden Vorräte aus dem Keller oder der Speisekammer. Ganz übles Gesindel treibt sich hier jetzt rum. Die schrecken vor nichts zurück. Früher, als es S.H.O.W. noch gab, da wäre so etwas nie passiert!‘

 

 

Gabi Sandner:

‚Und sonst noch etwas was sich verändert hat?‘

 

 

Koch:

‚Reicht das etwa nicht? Was gibt es denn frevlerisches als einem Koch seine Zutaten zu stehlen. Und dabei sind die Diebe noch nicht einmal wählerisch. Und gut, manchmal klauen sie auch nur irgendwelche Reste die wir eh weggeworfen hätten. Wobei… öfter werden auch mal unsere Mülltonnen geplündert. Erst dachten wir, dass es Ratten wären. Aber Ratten klauen keine Rattenfallen. Also müssen es doch wohl eher menschliche Diebe sein. Gaaaanz schrecklich was hier seit einiger Zeit so passiert.‘

 

 

Gabi Sandner:

‚Wirklich schockierend.‘

 

 

Koch:

‚Der Bäcker von gegenüber hat übrigens das gleiche Problem. Früher hat er immer noch seine nicht verkauften Waren an eine Vortagsbäckerei verkaufen kann. Wenn er das heute machen will ist immer schon alles weg.‘

 

 

 

 

 

Das Bild wird schwarz und die Kamera zoomt von einem gerade ausgeschalteten Flatscreen zurück, welcher an einer Wand in Chefkochs Diner hängt.

 

 

Die gesamte Gruppe hat sich wieder im Diner versammelt um zu beratschlagen.

 

 

Stronger steht neben dem Tisch an dem die anderen sitzen, die Fernbedienung in der Hand und schüttelt den Kopf.

 

 

 

Jack Stronger:

‚Auf diese Story haben wir die erst gebracht. Jedenfalls indirekt.‘

 

 

 Reese:

‚Na, aber schaden kann es doch nicht. Ein wenig Publicity ist doch nicht schlecht.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Also mich stört das etwas. Ich will nicht, dass uns bei unserem Neuaufbau von S.H.O.W. jemand in die Quere kommt.‘

 

 

Byers meldet sich zu Wort.

 

 

John Byers:

‚Vielleicht können wir sie ja noch für unsere Zwecke nutzen. Wenn sie jetzt eh schon etwas über die Arena dreht, vielleicht kann sie dann ja auch ein wenig über Euer Ziel den Wrestlingverband wieder aufzubauen eine Reportage machen.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Mal sehen. Für heute haben wir erst einmal was anderes zu tun und ein ziemlich straffes Programm vor uns.‘

 

 

 

Stronger kramt ein Notizbuch aus der Hosentasche und setzt sich eine Brille auf.

 

 

Jack Stronger:

‚Also ich habe heute früh schon ein wenig telefoniert. Zum einen habe ich mit Caitlyn Conn gesprochen. Sie hat heute Mittag noch einen Filmdreh in den Studios vor der Stadt. Irgendsoeine billige Westernserie.‘

 

 

Stronger wendet sich an Reese.

 

 

Jack Stronger:

‚Das wäre dann Deine Aufgabe. Ich habe sie schon auf Deinen Besuch vorbereitet. Erklär ihr was wir vorhaben, wobei ich sie in groben Zügen schon eingeweiht habe und sie klang nicht abgeneigt.‘

 

 

Reese macht eine lässige wegwerfende Handbewegung.

 

 

Reese:

‚Keine Sorge. Das alte Cowgirl bekomme ich rum. Du weisst doch wie wir zueinander stehen.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Darum fährst ja auch Du zu ihr.‘

 

 

Reese:

‚Apropos fahren…. wer fährt mich hin?‘

 

 

Ringo Langley:

‚Wenn der Sprit im Pickup reicht… könnte ich das machen.‘

 

 

Reese nickt zufrieden.

 

 

Jack Stronger:

‚Byers? Es wäre gut wenn Sie mit Peck zusammen die Ladeninhaber im Viertel besuchen würden.‘

 

 

John Byers nickt.

 

 

John Byers:

‚Es wird mir ein Vergnügen sein.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Ich selbst werde Elvira aufsuchen. Wie ich hörte hat sie kürzlich hier ein altes heruntergekommenes Haus geerbt, welches sie zum Spukhaus umgestaltet hat und sie bietet dort jetzt Séancen an und versucht sich als Wahrsagerin.‘

 

 

Reese:

‚Elvira? Die Princess of Darkness? Wow! Das ist eine gute Nachricht. Sie wieder als Managerin gewinnen zu können wäre ein grosser Schritt nach vorne.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Freu Dich nicht zu früh, Reese. Noch hat sie nicht ja gesagt. Und abgesehen davon… wenn Du darauf hoffst, dass sie Apostate mitbringt, dann muss ich Dich enttäuschen. Sie hat selbst keinen Kontakt mehr zu ihm.‘

 

 

Der Hüne verschränkt die Arme vor der Brust, lehnt sich auf seinem Stuhl sitzend zurück und setzt einen schmollenden, unzufriedenen Gesichtsausdruck auf.

 

 

Reese:

‚Mist. So einen wie ihn könnten wir gut gebrauchen.‘

 

 

Jack Stronger:

‚So, dann weiss jeder was er zu tun hat? Dann auf! Wir haben keine Zeit zu verlieren.‘

 

 

Alle erheben sich bis auf Frohike, welcher von Langley dann auch gleich darauf angesprochen wird.

 

 

 Ringo Langley:

‚Und was machst Du?‘

 

 

Frohike kramt aus einer Aktentasche ein kleines Notebook.

 

 

  Melvin Frohike:

‚Ich werde einwenig die Planung für die ‚Überredung‘ des Wendlers vorbereiten. Ich gehe mal davon aus, dass das unser härtester Brocken wird.‘

 

 

Mit diesen Worten wird ausgeblendet.

 

 

Reese stolziert die Kulisse einer Westernstadt entlang. Aber keine Geisterstadt für Touristen, wie man es aus den USA kennt sondern ein komplett nachgebautes Set einer Westernserie. Überall stehen Komparsen in ihren Kostümen herum und warten auf ihren Einsatz.

 

 

Am Ende der Strasse findet wie es aussieht gerade ein Dreh statt, denn dort duellieren sich zwei Cowboys zu den Kommandos eines schlecht gelaunten Regisseurs.

 

 

 

 

Reese tapst neugierig näher, sorgsam darauf achtend, dass er nicht aus Versehen irgendwie ins Bild läuft. Als er sich dem Dreh nähert erkennt er, dass auch die von ihm gesuchte Person bei der Aufnahme in die Dreharbeiten involviert ist. Es handelt sich um seine alte Freundin Caitlyn Conn, ihres Zeichens Kopfgeldjägerin, Gelegenheitsschauspielerin, vor allem aber immer noch amtierende S.H.O.W.-Championesse ist. Letzteres jedoch a.D..

 

 

Die Aufgabe der Kopfgeldjägerin bei diesem Take scheint es zu sein möglichst dramatisch entsetzt während des Duells drein zu blicken.

 

 

Reese beobachtet die Dreharbeiten und wartet ab bis der Regisseur endlich mit dem Ergebnis zufrieden zu sein scheint.

 

 

Reese lässt einen schrillen Pfiff ertönen und Conn schaut sofort in seine Richtung. Kaum erblickt sie den Hünen strahlt sie über das ganze Gesicht.

 

 

 

 

Caitlyn Conn:

‚Reese!‘

 

 

Während Reese auf Conn zustürmt breitet das Cowgirl auch schon die Arme aus.

 

 

Reese umarmt seine alte Freundin, hebt sie hoch und dreht sich mit ihr einmal im Kreis. Dann setzt er sie vorsichtig wieder auf der Verranda des Saloons ab.

 

 

Das Cowgirl ist völlig aus dem Häuschen vor Freude ihren alten Weggefährten wieder zu sehen.

 

 

Caitlyn Conn:

‚Was für eine wundervolle Überraschung. Wie ist es Dir ergangen, mein Bärchen?‘

 

 

Reese errötet ein wenig als Conn ihn Bärchen nennt.

 

 

Reese:

‚Och, ganz gut. Ich habe es mir die letzten Monate gutgehen lassen und ein wenig ausgespannt. Einzig im Rockschuppen habe ich hin und wieder ein wenig als Rausschmeisser ausgeholfen.‘

 

 

Conn nickt versonnen.

 

 

Caitlyn Conn:

‚Ah, der gute alte Rockschuppen. Lang nicht mehr dort gewesen.‘

 

 

Reese:

‚Und? Was hast Du so gemacht?‘

 

 

Das Cowgirl macht eine auf die Umgegend weisende Handbewegung.

 

 

Caitlyn Conn:

‚Na, Du siehst es ja, ein wenig geschauspielert. Halt ein paar kleine Rollen. Ich bin hier reingerutscht weil die jemanden für die Stuns bei den Prügelszenen brauchten. Und da habe ich gleich eine kleine Rolle abgestaubt. Naja und ansonsten habe ich mich mit meinem alten Metier über Wasser gehalten – der Jagd nach Kautionsflüchtlingen.‘

 

 

Reese nickt.

 

 

Reese:

‚Verstehe. Und? Kribbelt es Dich nicht in den Fingern wieder in den Ring zu steigen?‘

 

 

Conn zuckt mit den Schultern.

 

 

Caitlyn Conn:

‚Natürlich. Es gab auch ein paar Angebote. Aber ich verlasse die Stadt erst wenn ich mein Wohnmobil habe. Du weisst doch – es steht immer noch in der Tiefgarage der Arena. Und wegen der blöden Pfandsiegel komme ich da nicht ran. Und ich werde den Teufel tun und mein Schmuckstück hier zurücklassen. Ich habe in die ganzen Umbauten ein Vermögen gesteckt.‘

 

 

Reese nickt versonnen und kratzt sich beim Gedanken an Conns Wohnmobil den Bart.

 

 

Reese:

‚Das einzige Wohnmobil das ich kenne mit einem ausfahrbaren Aussenwhirlpool.‘

 

 

Das Cowgirl seufzt leise.

 

 

Caitlyn Conn:

‚Wie ich es vermisse….‘

 

 

Reese:

‚Das Wrestling oder Dein Wohnmobil?‘

 

 

Caitlyn Conn:

‚Beides, Reese, beides. Aber ich weiss schon worauf Du hinaus willst, Reese. Jack hatte mich telefonisch ja bereits vorgewarnt. Und… ich bin dabei‘

 

 

Reese streckt triumphierend die Faust in die Höhe.

 

 

Caitlyn Conn:

‚Und soll ich Dir was sagen? Während wir im Saloon einen heben um unser Wiedersehen zu feiern… erzähle ich Dir was ich sonst noch so gemacht habe…‘

 

 

Die beiden gehen in den Saloon und Reese kann gar nicht anders als seiner alten Freundin beim hineingehen seine grosse Pranke um die Schulter zu legen.

 

 

Caitlyn Conn:

‚Ich habe nämlich nicht nur geschauspielert wie ich Dir ja bereits sagte… sondern auch ein wenig mein Einkommen aufgebessert indem ich Kautionsflüchtlinge jagte. Und was soll ich sagen….‘

 

 

 

 

Conn macht eine kurze Kunstpause.

 

 

Caitlyn Conn:

‚Du erinnerst Dich an White Trash?‘

 

 

Reese nickt grimmig

 

 

Reese:

‚Wie könnte man den vergessen? Ich habe ja schon viele Wrestler kämpfen gelernt. Aber das alte Schandmaul kannte mehr Flüche und Schimpfworte als eine ganze Horde von Hafenarbeitern. Was ist mit dem?‘

 

 

Caitlyn Conn:

‚Nun, sein Mundwerk hat ihm wohl mal wieder Ärger bereitet. Jedenfalls hat er eine Kneipe komplett auseinandergenommen, ist im Knast gelandet, kam auf Kaution frei und ist nicht zum vereinbarten Gerichtstermin erschienen.‘

 

 

Reese:

‚Lass mich raten… Du hast ihn eingefangen.‘

 

 

Conn nickt.

 

 

Caitlyn Conn:

‚So ist es. Das Kopfgeld war zwar gering, aber es ging mir da auch eher ums Prinzip. Und ich glaube wenn wir ihn aus der Zelle holen, dann würde er sich überreden lassen bei S.H.O.W. einzusteigen.‘

 

 

Reese kratzt sich den Bart.

 

 

Reese:

‚Aber… wollen wir das? Ich meine… der würde sogar Mutter Theresa und den Pabst als pieeeep und pieeeep-sohn bezeichnen. Und das könnte sich ungut fürs Gemeinschaftsgefühl auswirken.‘

 

 

Caitlyn Conn:

‚Brauchen wir Kämpfer? Oder brauchen wir keine Kämpfer?‘

 

 

Reese:

‚Wir brauchen Kämpfer.‘

 

 

Caitlyn Conn:

‚Na siehst Du. Ich werde ihn gleich morgen in seiner Zelle besuchen.‘

 

 

Damit blendet die Kamera aus.

 

 Die Kamera schaltet in einen der älteren Vororte von Neukirchen. Grosse alte Villen mit weiträumigen Gärten bilden hier das Bild des Viertels. Ein Taxi hält vor einer besonders alten und heruntergekommenen Villa, mit einem verwilderten, fast schon verwunschen wirkendenden Vorgarten.

 

 

Heraus steigt Jack Stronger, blickt auf die in das schmiedeeiserne Tor integrierte Hausnummer und nickt zufrieden. Er beugt sich zurück ins Taxi um den Fahrer zu bezahlen, dann öffnet er das Tor und geht den Kiesweg entlang. Leise murmelt er vor sich hin.

 

 

Jack Stronger: ‚Diese alte Spukvilla ist ja tatsächlich genau das richtige Domizil für Elvira.‘

 

 

 Stronger betrachtet die hölzerne Eingangstür, welche mit aufwändig gestalteten Schnitzereien versehen ist. Für einen Moment ist er versucht den Türklopfer zu betätigen, entscheidet sich dann aber doch für den Klingelknopf.

 

 

Absurderweise hört man ein lautes Klopfen und die Tür öffnet sich wie von Geisterhand.

 

 

Jack Stronger: ‚Okay, das wäre jetzt nicht nötig gewesen. Da wäre mir fast ein buckliger Butler lieber gewesen.‘

 

 

Etwas zögerlich tritt Stronger ein. Vor ihm öffnet sich eine grosse Eingangshalle und wenn die Villa von aussen schon einen Eindruck machte, als würden hier Gespenster hausen, so überbietet der Anblick der sich ihm nun bietet dieses noch einmal. Spinnweben, alte Möbel, Gemälde mit mysteriös dreinblickenden und mittelalterlich gewandeten Personen sind noch das harmloseste was Stronger erblickt.

 

 

Doch ehe er dazu kommt sich genau umzusehen kommt aus dem Halbdunkel auch schon eine weibliche Gestalt auf ihn zu, gewandet in einem tief ausgeschnittenen schwarzen Kleid welches Einblick auf einen üppigen Ausschnitt gewährt.

 

 

 

 

Elvira, Mistress of the Dark: ‚Jack Stronger!‘

 

 

Hallt es dem alternden Wrestlingstar fast schon freudig entgegen.

 

 

Stronger lächelt freundlich.

 

 

Jack Stronger: ‚Elvira! Wie schön Dich zu sehen!‘

 

 

Es fällt Stronger sichtlich schwer der attraktiven Frau mit den schwarzen hochtoupierten Haaren und dem dämonisch wirkenden Makeup in die Augen zu schauen.

 

 

Elvira: ‚Das ist ja ewig her! Was kann ich für Dich tun? Willst Du Dir die Zukunft voraussagen lassen? Du hast Glück, Du kommst gerade zur Tarot-Happy-Hour.‘

 

 

  Jack Stronger: ‚Äh, danke nein. Wie ich sehe bist Du hier in Neukirchen sesshaft geworden…‘

 

 

Elvira: ‚Ja, unglaublicher Zufall, aber stell Dir vor… eine Woche nachdem S.H.O.W. die Pforten geschlossen hatte… habe ich dieses Anwesen geerbt. Von einer Urtante von der ich gar nichts wusste. Und was soll ich sagen? Tantchen hat einen erlesenen Geschmack gehabt. Ich musste gar nichts mehr umdekorieren.‘

 

 

Stronger wirkt sichtlich überrascht.

 

Jack Stronger: ‚Du hast diese Villa so wie sie jetzt ist geerbt?‘

 

 

Elvira strahlt über das ganze Gesicht.

 

 

Elvira: ‚So ist es. Genial, nicht wahr? Ich hätte Jahre gebraucht um das so hinzubekommen. Tantchen hat sogar ein Labor im Obergeschoss eingerichtet. Da findet man Utensilien, die gibts heute gar nicht mehr. Oder wenn, dann nur wenn man seine Seele verkauft – und das meine ich wortwörtlich.‘

 

 

Jack Stronger: ‚Und Du machst hier…. was? Ich bin da nicht so recht schlau geworden aus dem was man mir erzählte…‘

 

 

Elvira: ‚Ich biete meine Künste als Medium an, aber ich lege Dir auch die Karten, lese Dir aus der Hand, alles was mit den okulten Wissenschaften zu tun hat ist mein Metier.‘

 

 

Jack Stronger: ‚Ahja. Und wie läuft das Geschäft?‘

 

 

Elvira: ‚Nun, es muss sich wohl erst noch rumsprechen, dass ich mich in Neukirchen niedergelassen habe.‘

 

 

Jack Stronger: ‚Nun, das trifft sich gut. Ich glaube ich wüsste einen Weg wie wir da ein wenig für Dich die Werbetrommel rühren könnten.‘

 

 

Elvira wirkt mehr als interessiert und sie macht einen Schritt auf Stronger zu, legt den Arm um seine Schulter und sagt:

 

 

Elvira: ‚Lass hören! Magst Du einen Tee?‘

 

 

Und während Elvira den sich etwas sträubenden Jack Stronger tiefer ins Innere der Villa zieht, blendet die Kamera aus.

 

Zu abendlicher Stunde stehen Reese, Stronger, Peck und die einsamen Schützen vor dem schweren Rolltorgitter, welches die Tiefgarage der SHOW-Arena vor ungebetenen Besuchern schützt.

 

 

Archibald Peck:

‚Müssen wir unbedingt wenn es dunkel wird in die Arena einsteigen?‘

 

 

Jack Stronger:

‚Wir wollen sehen ob sich hier irgendwelches Gesindel rumtreibt. Da ist die Nacht am besten für geeignet.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Aber Ihr habt doch gehört, dass es hier spukt.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Papperlapapp. Los, fasst mal mit an. Lasst uns das Gitter ein Stück nach oben drücken damit wir rein können.‘

 

 

Die drei Wrestler setzen an und mit vereinten Kräften schafft man es tatsächlich das schwere Gittertor ein Stück weit anzuheben. Jedenfalls weit genug dass Langley drunter durch kriechen kann.

 

 

In der Garage angekommen schaut er sich suchend um, wird rasch fündig und schiebt eine schwere Kiste unter das Gitter. Schnaufend lassen die drei Männer das Gitter herunter. Nun bietet sich ihnen genug Platz um gefahrlos in die Tiefgarage zu kriechen.

 

 

Stronger schiebt zur Sicherheit noch eine grosse, schwere, eiserne Werkzeugkiste unter das angehobene Fallgitter. Sofern man nicht unbedingt die Statur von Reese hat bietet die Lücke genügend Raum um sich rasch im Notfall drunter durch flüchten zu können.

 

Die Gruppe schaut sich um.

Jack Stronger:

‚Noch alle Fahrzeuge vorhanden. Selbst Cavendishs alter Sportwagen.‘

 

Reese:

‚Und da hinten in der Ecke steht Caitlyns Wohnmobil.‘

 

Archibald Peck:

‚Und da auf dem Fahrradständer mein Klapprad.‘

 

 

 

Die Gruppe geht durch die düstere Tiefgarage als sie auf einmal zusammenzucken. Ein Geräusch. Die Tür von dem Wohnmobil öffnet sich und heraus tritt eine pfeifende Gestalt, eine geöffnete Büchse Bohnen in der einen Hand, einen Löffel in der anderen.

 

Es handelt sich sich um niemand anderen als Randy Michalski, den Mann, der einst im Ring als ‚Dummykiller‘ Karriere machte.

 

Er scheint genauso überrascht zu sein wie die Gruppe. Als er erkennt wer der Gruppe angehört lässt er Bohnenbüchse und Löffel fallen.

 

 

 

Randy Michalski:

‚Reese! Jack! Archie! Was macht Ihr denn hier?‘

 

 

Reese stürmt auf den alten Gefährten zu und umarmt ihn.

 

Reese:

‚Die selbe Frage könnten wir Dir auch stellen.‘

 

 

Auch Stronger und Peck begrüssen Randy freundlich, wenn auch überrascht. Niemand hatte damit gerechnet Michalski ausgerechnet hier anzutreffen.

 

Reese:

‚Darf ich Dir vorstellen… Langley, Byers und Frohike. Ein paar…. Bekannte von uns. Sie helfen uns bei einem…. äh… Projekt…. aber jetzt sag erst mal… was machst Du hier? Bist Du die ganze Zeit hier gewesen? Seit der Schliessung der Arena?‘
Randy:

“Ja ich war die ganze Zeit hier,ich hab mich sogar mit haufenweise konserven eingedeckt das ich hier nicht Tod umfalle‘.
Reese:

‚Konserven? Du ernährst Dich scheinbar von kalten Bohnen. Weiss Caitlyn, dass Du ihr Wohnmobil konfisziert hast? Nein, sicher nicht, oder? Das hätte sie mir vorhin erzählt. Aber was anderes… wenn Du Dich schon hier rumtreibst. Warst Du auch mal drinnen in der Arena? Weisst Du wie es da aussieht?‘

 

Randy schüttelt den Kopf.

 

Randy Michalski

: ‚Nein, die Tür nach oben ist auch versiegelt. Ich muss auch immer durch den Müllschlucker rein und rauskriechen. Aber… was macht Ihr eigentlich hier?‘
Reese:

‚Nun… wir wollen SHOW wieder in Betrieb bringen. Wir haben gemerkt, dass… nun… wir sind noch zu jung um uns zur Ruhe zur setzen. Von gewissen Ausnahmen mal abgesehen.‘

 

Reese wirft einen schiefen Seitenblick auf Stronger, welcher Reese in die Seite knufft.

Jack Stronger:

‚Aber… wenn wir schon einmal dabei sind… Da Du Dich hier ja noch rumtreibst… gehe ich mal davon aus, dass Du dabei wärst, wenn wir SHOW wieder zum Leben erwecken?‘

 

 

Randy:

“Klar bin ich dabei,es wäre mir sogar eine Ehre,umsonst hätte ich hier ja nicht Wochen und Monate ausgeharrt,Ich hab auch schon ne idee wie wir uns die Halle ansehen können“.
Reese blickt Randy fragend an.

 

 


Reese:

‚Auch ohne eines der Pfandsiegel des Gerichtsvollziehers zu brechen?‘

 

 

Randy:

‚Ja in dem wir die Feuerwehr mit einer Drehleiter her holen und wir dann durchs Fenster sehen‘.

 
Reese stutzt.

Reese:

‚Also die Idee hätte auch Peck haben können. Die Feuerwehr holen um in eine vom Gerichtsvollzieher versiegelte, geschlossene Arena einzubrechen…. ist irgendwie…äh… ich weiss nicht recht. Aber Du hattest eben den Müllschlucker erwähnt. Der führt doch in den Heizungsraum mit der Elektroanlage und der Lüftungsanlage. Wenn dort die Zugangstür nicht versiegelt ist…‘

 

Randy Michalski:

‚Ist sie.‘

 

Reese:

‚Dann könnten wir über den Lüftungsschacht einsteigen. Wie auch immer…. schön, dass Du dabei bist, Randy.‘

 

Randy:

‚Ok wir machen es so,Und Ja ich bin dabei Lasst uns SHOW wieder erwecken‘.

 

 

Frohike hat sich in der Zwischenzeit ein wenig in der Parkgarage umgesehen.

 

 

 

 

Melvin Frohike:

‚Ähm, Jungs? Ich weiss nicht wann Euer Freund sich das letzte Mal das Siegel hier, welches an der Tür, welche laut Beschriftung an der Tür zum Backstagebereich klebte angeguckt hat. Aber… es ist gebrochen.‘

 

 

Randy:

‚Also ich war das nicht? Und ich habe da ewig nicht geguckt. Warum auch.‘

 

 

Reese:

‚Sehr gut. Dann brauchen wir uns also nicht durch die Lüftungsschächte zu zwängen.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Das bedeutet aber auch, dass jemand in der Arena war.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Die Gespenster der Arena! Der Geist von Cole Trickle.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Papperlapapp! Nonsens. Geister müssen keine Siegel zerbrechen um durch Türen zu gehen.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Vielleicht wollen sie uns in Sicherheit wiegen.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Ja, klar. Los, lasst uns uns umsehen.‘

 

 

Leise tapst die Gruppe durch die Tür, verlassene, dunkle Gänge entlang.

Auf einmal halten sie inne.

 

 

Jack Stronger:

‚Hört Ihr das?‘

 

 

Aus der Ferne ist leise Orgelmusik zu hören.

 

 

Peck springt Reese erschrocken an und kreischt.

 

 

Archibald Peck:

‚Der Geist von Cole Trickle!‘

 

 

Reese lässt Peck fallen welcher unsanft mit dem Hintern voran auf den Boden plumpst.

 

 

Das schmerzhafte Aufstöhnen kommentiert Stronger mit einem

 

 

Jack Stronger:

‚Pssscht, leise. Lasst uns sehen wer da auf der Orgel spielt.‘

 

 

Ringo Langley:

‚Ihr habt eine Orgel in der Arena?‘

 

 

Jack Stronger:

‚Ja, manchmal wurde auf ihr gespielt um die Fans anzuheizen oder um zu improvisieren wenn mal eine Einmarschmusik eines neuen Wrestlers nicht vorlag.‘

 

 

Leise schleicht die Gruppe weiter und das Orgelspiel wird langsam lauter.

 

 

Auf einmal endet es abrupt und stattdessen wird ein lautes Heulen laut. Jammernd, klagend, wimmernd, verzweifelt.

 

 

Ringo Langley:

‚Also langsam wird es mir aber auch unheimlich.‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Feigling. Los, weiter.‘

 

 

Kaum hat sich die Gruppe wieder in Bewegung gesetzt, setzt auch das Spiel der Orgel wieder ein.

 

 

Reese:

‚Wir sind gleich da.‘

 

 

Vorsichtig schauen Reese und Stronger um eine Ecke.

 

 

Überrascht entfährt es Reese…

 

 

Reese:

‚Mr. Cavendish!?‘

 

 

Tatsächlich sitzt an der Orgel der ehemalige Präsident von S.H.O.W. und zuckt bei dem Ausruf seines Namens erschrocken zusammen.

 

 

 

 

Ronald Cavendish:

‚Ja? Wer ist da? Hallo?‘

 

 

Reese:

‚Wir sind es….‘

 

 

Gemeinsam nähert man sich dem Mann, der einst an der Spitze der so glorreichen Wrestlingfederation S.H.O.W. stand und der gemeinsam mit ihr tief gefallen ist.

 

 

Ronald Cavendish:

‚Mr. Reese? Mr. Peck? Mr. Michalski? Mr. Stronger? Mr…. ‚

 

 

Er mustert die einsamen Schützen.

 

 

 

 

 

 

Ronald Cavendish:

‚Kennen wir uns?‘

 

 

Byers schüttelt den Kopf.

 

John Byers:

‚Nein…. darf ich uns vorstellen? Wir sind Reporter… das sind meine Kollegen Langley und Frohike und wir wollen…. Ihnen helfen S.H.O.W. wieder aufzubauen.‘

 

 

Bei der Nennung von S.H.O.W. kann Cavendish nicht anders und schluchzt laut heulend auf.

 

 

Reese brummt.

 

 

Reese:

‚Das erklärt das Heulen und Jammern.‘

 

 

Es dauert einige Augenblicke bis sich Cavendish wieder fängt. Augenblicke in denen Stronger ihm aufmunternd auf die Schulter klopft.

 

 

Jack Stronger:

‚Alles wird gut, Mr. Cavendish. Wir haben mit einigen Gläubigern geredet, einige ausgezahlt, einige vertröstet – und vor allem… wir haben eine Crew beisammen mit der wir eine Show bestreiten können.‘

 

 

Cavendish schnieft.

 

 

Ronald Cavendish:

‚Ist das wahr? Wirklich?‘

 

 

Jack Stronger:’Ja, natürlich. Oder glauben Sie wir treiben uns hier nachts nur zum Spass rum.‘

 

 

Ronald Cavendish:

‚Aber… aber… ohgott… wie ist das schön… wie kann ich das nur wieder gutmachen?‘

 

 

Reese:

‚Da finden wir schon was. Aber was anderes. Waren Sie die ganze Zeit in der Arena?‘

 

 

Cavendish nickt

 

Ronald Cavendish:

‚Äh, ja, auch wenn das manchmal ganz schön unheimlich war. Und oft dachte ich, ich würde dem Wahnsinn anheim fallen, ich hörte Stimmen und Geräusche…‘

 

 

Reese:

‚Aber warum sind Sie nicht rausgekommen? Warum sind Sie hier geblieben?‘

 

 

Ronald Cavendish:

‚Die Scham! Die Schmach des Versagens. Ausserdem… wo hätte ich hingesollt? Als gescheiterter Manager?‘

 

 

Stronger brummt leise

 

 

Jack Stronger:

‚TNA, VW…‘

 

 

Ronald Cavendish:

‚Da, da sind sie wieder… die Stimmen!‘

 

 

Jack Stronger:

‚Neinnein, das war ich.‘

 

 

Cavendish schüttelt den Kopf

 

 

Ronald Cavendish:

‚Ich meine… da hören Sie doch…‘

 

 

Man schweigt gemeinsam und lauscht. Und tatsächlich ist ein leises, rhythmisches Gemurmel zu hören.

 

 

Reese:

‚Das seh ich mir genauer an. Ihr wartet hier!‘

 

 

  Jack Stronger:

‚Sollen wir nicht mitkommen?‘

 

 

Reese:

‚Im Notfall schreie ich.‘

 

 

Reese nickt den anderen noch einmal zu und schleicht langsam in Richtung der Quelle des Gemurmels. Langsam entpuppt sich das Nebengräusch als Schritte. Schritte von mehreren Personen. Reese nähert sich den Umkleidekabinen und guckt vorsichtig um die Ecke und stutzt.

 

 

Gerade kommen die drei Ameisen Fire Ant, Soldier Ant und Worker Ant aus dem Treppenhaus, im Gleichschritt marschierend und vor sich hinsingend.

 

 

 

 

Ants:

‚Für Keks, Kolonie und Köööönigin – für Keks, Kolonie und Kööönigin!‘

 

 

Prustend und mehr als erheitert ruft Reese aus:

 

 

Reese:

‚Die Ameisen!‘

 

 

Die Ameisen fahren herum und starren Reese an.

 

 

Soldier Ant:

‚Der Fettsack!‘

 

 

Worker Ant:

‚Der Keksverteidiger!‘

 

 

Fire Ant:

‚Der Kuchenvertilger!‘

 

 

Lachend sagt Reese:

 

 

Reese:

‚Was zur Hölle macht Ihr denn hier?‘

 

 

Soldier Ant:

‚Das ist unser Bau!‘

 

 

Fire Ant:

‚Genau! Wir leben hier. Wir gehen hier nicht weg.‘

 

 

Reese:

‚Na, das passt ja. Los, mitkommen. Ihr kommt uns genau recht.‘

 

 

Worker Ant: ‚Aber dieses Mal willst Du uns nicht verhauen?‘

 

 

Reese schüttelt lachend den Kopf.

 

 

Reese: ‚Oh nein. Ich habe mich noch nie so gefreut Euch zu sehen.‘

 

 

Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen führt Reese die Ameisen zurück zu der wartenden Gruppe und die Kamera blendet aus.

 

Die Kamera gleitet durch eine gut gefüllte Veranstaltungshalle. Die Zuschauer sind mehr als ausgelassen und übelste Schlagerpoprhythmen dröhnen aus den Lautsprechern.

 

 

Auf der Bühne steht niemand geringeres als Michael Wendler, Schlagerstar, Promi-Big-Brother-Kandidat, Dschungelcampbewohner und selbsternannte Wendler-Wrestling-Machine, welcher dem Publikum mit einem seiner Hits kräftig einheizt.

 

 

 

 

Sein vornehmlich weibliches Publikum geht voll und ganz mit und vor allem in den vorderen Reihen unter den Zuschauern befinden sich viele junge Mädchen welche kurz vor der Ohnmacht stehen.

 

 

Vor der Ohnmacht befindet sich auch Reese, welchere ebenfalls in vorderster Front steht. Aber aus ganz anderen Gründen. Mit äusserst auffälligem Mißfallen steht er, ohne auch nur ansatzweise im Takt mitzuwippen, zwischen einer Horde kreischender Mädels und brummelt etwas vor sich hin. Hin und wieder hält er seine rechte Hand an das Ohr um es abzuschirmen.

 

 

 

 

Dem unvoreingenommenen Beobachter könnte der Eindruck entstehen er wolle damit sein Trommelfell vor der wendlerschen Gesängen schützen, doch diese Handbewegung hat gänzlich andere Gründe.

 

 

Reese:

‚Verdammt! Warum muss ausgerechnet ich mir das antun?‘

 

 

Das Bild schaltet kurz in die Sicherheitszentrale der SHOW-Arena wo Melvin Frohike an dem Monitorpult sitzt und über Ohrstöpselmikrofon mit Reese verbunden ist. Hinter Frohike steht noch Archibald Peck und gemeinsam schauen sie auf die Monitore auf denen Bilder von dem Wendlerkonzert zu sehen sind. Die einsamen Schützen haben sich wohl in die Videoüberwachung gehackt.

 

 

 

 

Melvin Frohike:

‚Weil Du der einzige bist der gerade nicht anderweitig im Einsatz ist und den der Wendler kennt. Ausserdem passt Du nicht in das Kostüm.‘

 

 

Aus dem Hintergrund fragt Archie…

 

 

Archibald Peck:

‚Was denn für ein Kostüm eigentlich?‘

 

 

Frohike macht eine wegwerfende Handbewegung.

 

 

Melvin Frohike:

‚Das wirst Du dann schon sehen. Reese? So wie das Konzert um ist verwickelst Du den Wendler in ein Gespräch und hältst ihn noch etwas auf. Langley braucht für die Vorbereitungen jede Minute.‘

 

 

Reese:

‚Wenn Du erwartest, dass ich Zugaben fordere, nur damit unser Blondie mehr Zeit für seine Basteleien bekommt, dann hast Du Dich geschnitten.‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Darum sage ich ja auch: nach dem Konzert. Ich will Dir ja nicht zuviel zumuten.‘

 

 

Reese:

‚Ich habe damals schon immer den Drang verspürt den Kerl zu verprügeln wenn er im Ring stand. Und dieser Drang kehrt gerade unwiderstehlich zurück.‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Denk dran! Nach der Show nur mit ihm reden. Nicht ihn verprügeln. Er soll bei unserem Projekt schliesslich mitmachen und nicht im Krankenhaus liegen.‘

 

 

Reese:

‚Es wird mir schwerfallen mich zu beherrschen.‘


 

Melvin Frohike:

‚Langley? Wie weit bist Du?‘

 

 

Aus den Boxen in der Überwachungszentrale ist Langleys Stimme zu hören.

 

 

Ringo Langley:

‚Ich brauche noch ein wenig. Die Keycard zu seinem Hotelzimmer war schwieriger zu knacken als erwartet. Ich hätte nicht gedacht, dass die Hotels hier in Neukirchen so sehr auf dem neuesten Stand sind.‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Schaffst Du es in der Zeit?‘

 

 

Ringo Langley:

‚Das kommt drauf an wie lange Reese den Wendler aufhalten kann. Das Hotelbadezimmer von ihm ist präpariert. Ich beginne jetzt mit dem Aufbau der versteckten Kameras und dann der restlichen Apparatur.‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Beeil Dich und trödel nicht. Denk dran, dass Du Dich auch noch umziehen musst.‘

 

 

Ringo Langley:

‚Apropos umziehen. Muss das wirklich sein? Ich will das Ding nicht anziehen!‘

 

 

Reese brüllt schon fast los.

 

 

Reese:

‚Ich will hier auch nicht rumstehen mit blutenden Ohren. Also wirst Du auch dieses verdammte Kostüm anziehen und Deinen Job machen!‘

 

 

Die Mädchen neben Reese zucken überrascht zusammen und starren den Hünen verwirrt an.

 

 

Reese macht eine entschuldigende Geste

 

 

Reese:

‚Tschuldigung, ich höre manchmal Stimmen. Und sie mögen den Wendler nicht.‘

 

 

Ringo Langley:

‚Ist ja schon gut. Ich weiss nur nicht was das alles soll mit dem Kostüm.‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Ich habe da ein passendes Drehbuch ausgearbeitet, Ringo. Ich werde Dir über die Ohrstöpsel soufflieren was Du zu sagen hast. Die Zeit war leider etwas zu knapp um das Skript so fertig zu stellen, dass Du es noch auswendig hättest lernen können.‘

 

 

Ringo Langley:

‚Ist mir ganz recht. Ich hasse es Texte auswendig zu lernen.‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Na umso besser. Vertrau mir einfach. Du musst mir nur nachplappern.‘

 

 

Ringo Langley:

‚Jaja, jetzt stör mich nicht weiter. Ich muss noch den Hologramm-Plasma-Emitter aufbauen.‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Die Nebelmaschine ist schon aufgebaut?‘

 

 

Ringo Langley:

‚Hinterm Sofa versteckt und auf Knopfdruck startbar.‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Na dann…. weiter so….‘

 

 

Das Bild blendet langsam aus

 

Das Bild schaltet in ein Schalterbüro welches aller Wahrscheinlichkeit nach zu einer Polizeiwache gehört. Zumindest lässt die Anwesenheit eines Deputies und eines Polizisten darauf schliessen. Der Deputy macht einen äusserst überraschten Eindruck.

 

 

 

 

Deputy:

‚Verstehe ich das richtig? Sie sind Kopfgeldjägerin und haben den Kautionsflüchtling White Trash zurück gebracht um das ausgesetzte Kopfgeld zu kassieren…?‘

 

 

Die Kamera schwenkt zur Seite und Caitlyn Conn, die Kopfgeldjägerin kommt ins Bild. Sie hatte noch nicht einmal die Zeit gefunden sich umzuziehen, denn sie trägt noch immer das knappe Kostüm, welches sie auch bei den Dreharbeiten trug.

 

 

 

 

Conn nickt.

 

 

Deputy:

‚Und nun, nachdem Sie ihn zurück gebracht haben, wollen Sie die Kaution für ihn stellen?‘

 

 

Conn nickt abermals.

 

 

Deputy:

‚Ihnen ist aber schon bewusst, dass das kein sonderlich gutes Geschäft ist, oder? Ich meine, ich bin mit dem Berufsbild des Kopfgeldjägers nicht so sehr vertraut, aber ich ging eigentlich davon aus, dass Kopfgeldjäger flüchtige Personen zurückbringen und nicht sie aus dem Knast holen.‘

 

 

Caitlyn Conn:

‚Ein neues Geschäftsmodell würde ich mal sagen. Wir stellen Kautionen und kümmern uns selbst darum wenn die Leute nicht zu ihren Gerichtsterminen erscheinen.‘

 

 

Deputy:

‚Na, mir soll es gleich sein. Von mir aus können sie den Kerl mitnehmen. Seine Zellennachbarn haben sich schon über seine Ausdrucksweise beschwert. Die Hells-Angels haben um eine Verlegung gebeten. Und selbst der Dockarbeiter mit dem Tourettesyndrom hat es neben ihm nicht ausgehalten…. Folgen Sie mir bitte.‘

 

 

Der Deputy führt Conn zu einem Zellentrakt und tatsächlich, zwischen zwei nicht belegten Zellen sitzt der ehemalige Wrestler, Strassenschläger, Geldeintreiber, Knochenbrecher, Rausschmeisser White Trash.

 

 

 

White Trash springt überrascht auf als er Conn in Begleitung des Deputys erblickt.

 

 

 

 

White Trash:

‚Verdammte pieeep. Wenn das nicht die gottverdammte pieeep von einer Caitlyn Conn ist!‘

 

 

Der Deputy tritt etwas in der Hintergrund.

 

 

Deputy:

‚Sind Sie wirklich sicher, dass Sie den Kerl mitnehmen wollen?‘

 

 

Die Kopfgeldjägerin nickt.

 

 

White Trash:

‚Soll das ein Witz sein? Erst steckst Du meinen pieeeep hier in diesen stinkenden, verpieeeepten Knast und nun willst Du mich hier rausholen? Haben sie Dir ins Hirn gepieeeep?‘

 

 

Caitlyn Conn:

‚Nun, Trash, ich habe mich an unsere alten Zeiten erinnert….‘

 

 

White Trash:

‚Das klingt ja so, als hätten früher miteinander gepieeeep. Nicht, dass ich es nicht verstehen würde, wenn Du für einen Hengst wie mich nicht gerne die Beine pieeeeep pieeeeep pieeep, aber ich glaube daran könnte ich mich erinnern.‘

 

 

Caitlyn Conn:

‚Ich meine unsere alten Zeiten beim Wrestling.‘

 

 

White Trash:

‚So kann man es natürlich auch nennen, pieeeep. Also, was willste von mir?‘

 

 

Caitlyn Conn:

‚Ich will, dass wir einen Deal abschliessen.‘

 

 

White Trash:

‚Einen Deal? Hör zu, ich habe hier schon einige lukrative Angebote bekommen wenn ich meinen pieeeeep verkaufe‘

 

 

Caitlyn Conn:

‚Dein Hintern interessiert mich nicht die Bohne.‘

 

 

White Trash starrt das Cowgirl für einen Moment gierig an.

 

 

White Trash:

‚Deiner mich dafür umso mehr.‘

 

 

Conn rümpft die Nase, geht dann ohne eine weitere Reaktion über Trashs Aussage hinweg.

 

 

Caitlyn Conn:

‚Also, interessiert Dich der Deal? Willst Du wissen worum es geht? Oder willst Du Dir die nächsten Wochen Deine Kippen lieber damit verdienen indem Du für andere Leute die Seife aufhebst?‘

 

 

White Trash:

pieeeep. Natürlich will ich Deinen pieeeep Deal hören, pieeeeep.‘

 

 

  Caitlyn Conn:

‚Also hör zu. Ich bin bereit Deine Kaution zu zahlen….‘

 

 

White Trash:

‚Und dafür machst Du mich zu Deinem pieeeeep Lustobjekt? Okay, ein zwei Wochen kann ich ja meinen pieeeeep in pieeep pieeeeep pieeeppieep pieeeep. Du kleines, pieeeep Pieeeeep!‘

 

 

Conn bekommt knallrote Ohren.

 

 

Caitlyn Conn:

‚Äh… nein. Dafür trittst Du ab sofort bei S.H.O.W. an. Bis zu Deiner Gerichtsverhandlung solltest Du das Geld für die zu erwartende Geldstrafe erarbeitet haben.‘

 

 

Trash überlegt einen Moment, dann grinst er breit.

 

 

White Trash:

‚Klingt gut. Abends Ringsport und Nachts dann Matratzensport. Ich bin dabei, pieeeep.‘

 

 

Trash streckt seine Hand durch die Gitterstäbe und Conn schlägt ein, ganz eindeutig überlegend ob das wirklich so eine gute Idee war.

 

 

Dann nickt sie dem Deputy zu, welcher widerwillig und kopfschüttelnd die Zelle aufschliesst.

 

 

Trash schickt sich an Conn umarmen zu wollen, doch diese macht eine abwehrende Handbewegung.

 

 

White Trash:

‚Nun sei doch nicht so prüde, pieeep. Ein kleines verpieeeeptes Dankeschönküsschen wird doch wohl drin sein.‘

 

 

Caitlyn Conn:

‚Nähert sich Deine Zunge meinem Mund auch nur auf Armlänge, dann reiss ich sie Dir raus.‘

 

 

White Trash:

‚Sie kann sich auch was anderem näh….‘

 

 

Caitlyn Conn unterbricht ihn rasch.

 

 

Caitlyn Conn:

‚Lass uns gehen, ehe ich es mir anders überlege.‘

 

 

Damit blendet die Kamera aus.

 

Frohike und Peck sitzen in der Securityzentrale der Arena und schauen gespannt auf die Monitore.

 

 

 

 

Archibald Peck:

‚Ich habe den Plan immer noch nicht verstanden.‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Wir haben ihn Dir ja auch noch gar nicht erklärt. Aber gut, ehe Du uns während die Aktion läuft mit irgendwelchen Fragen nervst… ich hatte damit gerechnet, dass der Wendler Reese nicht zusagen wird. Darum haben wir ein kleines Showprogramm vorbereitet welches den Wendler dann doch noch überzeugen wird die Wrestlingstiefel wieder anzuziehen.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Was denn für einen Plan?‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Das steht alles hier drin.‘

 

 

Frohike klopft auf einen Stapel Blätter.

 

 

Melvin Frohike:

‚Ich habe ein Drehbuch geschrieben an welches sich Langley nur halten muss, dann kann gar nichts schiefgehen. Ich werde ihm seinen Text über die Ohrstöpsel jeweils vorsagen und er muss dann nur mir alles nachplappern.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Darf ich mal lesen?‘

 

 

Peck will nach dem Manuskript greifen doch Frohike klopft ihm auf die Finger.

 

 

Melvin Frohike:

‚Finger weg. Es kann jeden Moment losgehen!‘

 

 

Und tatsächlich kann man auf einem der Monitore sehen wie sich die Hotelzimmertür öffnet und ein gutgelaunter Michael Wendler das Zimmer betritt.

 

 

Der Schlagerstar pfeift ein Liedchen der Schlagerkonkurrenz, unterbrochen von einigen gesungenen Passagen.

 

 

Michael Wendler:

‚Atemlos durch die Nacht – der Wendler Euch macht.‘

 

 

Noch immer pfeifend betritt er das luxuriös ausgestattete Bad und Frohike erklärt Peck den laufenden Plan.

 

 

 

 

Melvin Frohike:

‚Wie erwartet geht er jetzt ins Bad um sich da noch einmal frisch zu machen und dann noch einmal das Stadtleben unsicher zu machen.‘

 

 

Tatsächlich aber sieht es weniger nach frischmachen aus was der Wendler im Bad zelebriert sondern er posiert selbstverliebt vor dem Spiegel.

 

 

Michael Wendler:

‚Ach, Du bist schon fesches Kerlchen, Wendler. Die Frauen werden heute auf Dich fliegen.‘

 

 

Der Wendler fährt sich durch die Haare, greift dann nach einem Parfümzerstäuber.

 

 

Melvin Frohike:

‚Er greift nach dem präparierten Deo…. und….‘

 

 

Der Wendler schnuppert kurz unter seiner Achselhöhle, rümpft die Nase und betätigt einmal den Zerstäuber ungezielt in die Luft, wohl um einfach mal den Geruch zu testen.

 

 

Kaum hat er an der Duftwolke geschnuppert öffnen sich seine Augen weit und er kippt ohnmächtig nach hinten um.

 

 

Archibald Peck:

‚Diese Reaktion hätte ich nach dem Achselschnuppern erwartet.‘

 

 

Melvin Frohike

: ‚Wir haben sein Deo ausgetauscht, gegen ein Fläschchen mit einem betäubenden Inhalt. So, jetzt kommt der Auftritt von Ringo, welcher im Nachbarzimmer gewartet hat. Ringo, beeil Dich.‘

 

 

Die Badezimmertür öffnet sich un Ringo tritt herein, winkt kurz in die Kamera, greift dann nach dem Zerstäuber, steckt ihn in die Brusttasche seines Hemdes und schleift dann den Wendler ins Nachbarzimmer.

 

 

Währenddessen fragt Frohike:

 

 

Melvin Frohike:

‚Wieso bist Du noch nicht umgezogen?‘

 

 

Keuchend antwortet Langley:

 

 

Ringo Langley:

‚Ist das wirklich… uff… ist der schwer…. nötig? Geht es nicht auch so?‘

 

 

Frohike klopft auf den Stapel Blätter was Ringo natürlich nicht sehen kann.

 

 

Melvin Frohike:

‚Ich habe mir nicht die letzten Nächte mit Schreiben des Drehbuchs um die Ohren geschlagen, nur damit Du dann alles umwirfst, nur weil Du Dir zu fein bist in das Kostüm zu schlüpfen!‘

 

 

Ringo Langley:

‚Ich… boah… der sieht gar nicht so schwer aus… meine ja nur. Also gut… so. Liegt der Kerl richtig?‘

 

 

 

Melvin Frohike:

‚Perfekt. Genau so, mittig im Raum. Vergiss den Zerstäuber nicht.‘

 

 

Langley legt den Zerstäuber neben dem Wendler ab und hält den erhobenen Daumen in die Kamera und huscht dann nach draussen.

 

 

Melvin Frohike:

‚So, Teil zwei des Planes beginnt. Zeit für….‘

 

 

Frohike macht eine Kunstpause und drückt auf seinem bereitliegenden Smartphone auf eine Schaltfläche.

 

 

Melvin Frohike:

‚… die Bühnennebel-App.‘

 

 

Und wie von Zauberhand beginnt unter dem Sofa wallender Nebel hervorzuströmen.

 

 

Archibald Peck:

‚Und was jetzt?‘

 

 

Melvin Frohike: ‚Jetzt warten wir…‘

 

 

Archibald Peck:

‚Warten? Worauf?‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Darauf, dass der Wendler aufwacht und vorher… darauf!‘

 

 

Frohike deutet mit ausgestrecktem Finger auf den Monitor wo sich flimmernd ein kleiner, etwa hüftgrosser Tiger manifestiert.

 

 

 

 

Melvin Frohike muss loslachen.

 

 

Melvin Frohike:

‚Gut schaust Du aus in dem Tigerkostüm, Langley!‘

 

 

Der Tiger macht eine ärgerliche Handbewegung.

 

 

Ringo Langley:

‚Ich komme mir so albern vor!‘

 

 

Archibald Peck:

‚Was ist das? Wie macht Ihr das?‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Wir haben in dem Hotelzimmer Hologramm-Emitter versteckt. Ringo selbst steht im Nachbarzimmer und seine Bewegungen werden dort mit Kameras aufgezeichnet und auf das Hologramm, welches auf den Bühnennebel projiziert wird, übertragen.‘

 

 

  Archibald Peck:

‚Der Tiger ist also Ringo? Ringo! Wink mal!‘

 

 

Stattdessen hält Langley den Mittelfinger in die Kamera.

 

 

  Melvin Frohike:

‚Leider hat der Hologramm-Emitter nur eine geringe Reichweite. Daher konnten wir die Show nicht von hier aus managen und Ringo musste ins Nachbarzimmer. Aber es wird auch so gehen. So, Ringo…. in Position!‘

 

 

Der holografische Tiger hüpft auf den Tresen der Zimmerbar und setzt sich da hin und wartet ab.

 

 

 

 

Langsam beginnt sich der Wendler zu rühren. Mühsam erhebt er sich, blinzelt, reibt sich die Augen. Der Nebel scheint ihn mehr als zu irritieren und er versucht zu begreifen was hier los ist und was geschehen ist.

 

 

Dann fällt sein Blicka auf den auf dem Tresen sitzenden Tiger, welcher ihm freundlich zuwinkt.

 

 

Michael Wendler:

‚Was in Wolles Haarbändchens Namen ist das….?‘

 

 

Melvin beginnt Langley zu souflieren.

 

 

Ringo Langley:

‚Ich bin Dein Totem!‘

 

 

Michael Wendler:

‚Mein was?‘

 

 

Ringo Langley:

‚Dein Totem, der spirituelle Begleiter eines Kriegers.‘

 

 

Michael Wendler:

‚Aha.‘

 

 

Dieses ‚aha‘ klingt aber durchaus eher verständnislos und dementsprechend verdattert blickt der Schlagerstar den Tiger an.

 

 

 Der Tiger hüpft von dem Tresen und geht auf den Wendler zu.

 

 

Ringo Langley:

‚Du bist hier in einer Traumwelt – und ich habe Dich geholt um Dich wieder auf den rechten Pfad zurück zu holen.‘

 

 

Michael Wendler:

‚Habe ich mich denn verlaufen?‘

 

 

Der Tiger beginnt unheilsschwanger zu gestikulieren, nur um die Wirkung dieser Geste dann mit dem kratzen hinter dem rechten Ohr zunichte zu machen.

 

 

Ringo Langley:

‚Du hast den Pfad des Kriegers verlassen. Schon Dein Großvater Wild Wilbur Wendler stand kurz davor den Weg zu verlassen, doch dann wurde aus ihm noch ein großartiger Krieger in der Tradition derer von Wendlers.‘

 

 

Michael Wendler:

‚Äh, ja, mein Großvater war Ringer, aber er war auch Zauberkünstler, Bauchredner, Kartenleger, Rheumadeckenverkäufer und…‘

 

 

Der Tiger macht eine wegwerfende Handbewegung.

 

 

Ringo Langley:

‚Das war in der Traumwelt auch ein wildes Gedränge und fast hätte das Rheumadeckenkarnickel-Totem es geschafft ihn breitzuquatschen. Unglaublich was für ein rhetorische Repertoire diese Viecher haben. Aber dann hat der Fuchs, das Totem der Bauchredner das Karnickel gefressen und für ein paar Augenblicke war der Fuchs dann wirklich Bauchredner, bis er das Karnickel verdaut hatte. Wie auch immer Wild Wilbur hat sich für den richtigen Weg entschieden.‘

 

 

Während der Wendler dem Tiger noch ein paar Fragen stellt auf die Ringo improvisierend orakelnd antwortet erklärt Frohike Peck stolz….

 

 

  Melvin Frohike:

‚Ich habe den gesamten Stammbauch vom Wendler studiert, bis ich schliesslich auf besagten Wilbur Wendler gestossen bin. Ein Scharlatan schlechthin, aber der hatte wirklich alles ausprobiert – und war bei allem grandios gescheitert.‘

 

 

Das Bild schaltet wieder zum Wendler und den Tiger.

 

 

Michael Wendler:

‚Und was macht man so als Totem? Wenn man nicht gerade in irgendwelchen Träumen erscheint?‘

 

 

Ringo Langley:

‚Och, so dies und das. Heute früh beispielsweise habe ich einem kleinen Jungen was fürs Leben beigebracht.‘

 

 

  Michael Wendler

: ‚Aha?‘

 

 

Ringo Langley:

‚Ja, ich habe seine Hausaufgaben aufgefressen.‘

 

 

Michael Wendler:

‚Was für eine Lektion soll denn das gewesen sein?‘

 

 

Ringo Langley:

‚Die Lektion, dass einem der Lehrer nicht immer glaubt, auch wenn man die Wahrheit sagt.‘

 

 

Michael Wendler: ‚

Äh, oookay? Und sonst?‘

 

 

Ringo Langley:

‚Weise ich den Weg. So wie Dir jetzt.‘

 

 

Michael Wendler:

‚Also mein Weg führt nächste Woche direkt nach Mallorca.‘

 

 

Ringo Langley:

‚Nein, Dein Weg führt zurück in den Ring. Du bist der Auserwählte, die Wendler Wrestling Machine – auserwählt wie alle Wendlers – Du bist ein Kämpfer….‘

 

 

Während Ringo noch einige weitere Ausführungen über das vermeintliche Schicksal des Wendlers vom Stapel lässt, kann Frohike nicht anders als triumphierend auszurufen:

 

 

  Melvin Frohike:

‚Es klappt! Schau Dir den Wendler an! Honig ums Maul schmieren klappt bei dem immer! So, jetzt kommt das grosse Finale. Jetzt wird Ringo ihm gleich erklären wieso er unbedingt noch einmal in den Ring steigen muss….‘

 

 

Frohike spricht wieder in das Mikro.

 

 

  Melvin Frohike: ‚

So, Ringo, jetzt kommt es drauf an. Keinen Fehler machen… Sprich mir einfach ganz genau nach….‘

 

 

Peck hat sich in der Zwischenzeit am Automaten einen grossen Kaffee gezogen und blickt gespannt auf die Monitore.

 

 

Kaum hat er den ersten Schluck genommen prustet er laut los und lässt den Kaffeebecher fallen.

 

 

Der Kaffee ergiesst sich über dem Laptop, welches sofort die Gelegenheit ergreift theatralisch zu qualmen. Aus den Lautsprechern ins ein lautes auf und ab schwellendes Fiepen zu hören.

 

 

Archibald Peck:

‚Das ist ja kochend heiss!‘

 

 

Frohike ist aufgesprungen und hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.

 

 

  Melvin Frohike:

‚Bist Du wahnsinnig!?‘

 

 

Peck hält wedelt seiner verbrannten Lippe fuchtelnd Luft zu während Frohike vollkommen verdattert auf das angerichtete Chaos schaut.

 

 

Hektisch versucht er zu Langley Kontakt aufzunehmen.

 

 

  Melvin Frohike:

‚Langley? Langley! Kannst Du mich hören?‘

 

 

Doch von Langley kommt keine auch nur ansatzweise andeutende Reaktion welche anzeigt, dass er noch über die Ohrstöpsel mit der Security-Zentrale verbunden wäre.

 

 

 Frohike versucht verzweifelt das System wieder hochzufahren, wird jedoch von Peck behindert, welcher schuldbewusst versucht die Kaffeenässe mit einigen Taschentüchern aufzutupfen.

 

 

 

Der Tiger hält in seinen Erklärungen inne und es hat den Anschein als würde er einer inneren Stimme lauschen.

 

 

Der Schlagerstar blickt den Tiger fragend und abwartend an.

 

 

Ringo steht etwas ratlos auf dem Schlauch, weiss nicht was er sagen soll. Währenddessen probiert Frohike hektisch das System neu zu starten.

 

 

Langley versucht verzweifelt zu improvisieren.

 

 

Ringo Langley:

‚Ihr Stimmen der Geister – sprecht zu mir!‘

 

 

Michael Wendler:

‚Also, wenn diese Stimmen nichts zu sagen haben, dann würde ich jetzt gerne aufwachen. Ich wollte noch losziehen. Die Mädels warten doch nur darauf, dass der Wendler das Nachtleben unsicher macht.‘

 

 

Der Tiger macht eine Handbewegung welche andeutet, dass er sich noch einen Moment gedulden möge, hält eine Hand an sein Ohr und lauscht auf die Kommentare Frohike, welche aber noch immer ausbleiben.

 

 

Michael Wendler:

‚Geht es da zum aufwachen?‘

 

 

Der Wendler deutet auf die Hotelzimmertür.

 

 

Ringo Langley:

‚Äh, warte noch. Also wo war ich stehen geblieben? Achja, also, Du bist auserwählt…‘

 

 

Michael Wendler:

‚Jaja, das hatten wir schon. Wenn Du sonst nichts Neues für mich hast, dann…‘

 

 

Ringo Langley:

‚Äh… äh…. Rette die Welt – rette die Cheerleaderin!‘

 

 

Der Wendler stutzt.

 

 

Michael Wendler:

‚Was bitte?‘

 

 

Ringo Langley:

‚Rette die Welt? Rette die Cheerleaderin?‘

 

 

Der Tiger wiederholt seine eigenen Worte, scheint aber selbst nicht so recht von ihnen überzeugt zu sein.

 

 

Michael Wendler:

‚Alles klar. Jetzt weiss ich, dass ich träume. Einen ganz besonders abartigen Cheerleadertraum – ohne Cheerleaderin. Ein Grund mehr aufzuwachen. Zumal ja die Mädels auf mich warten.‘

 

 

Ringo Langley:

‚Apropos Mädels aufreissen. Du solltest dringend Dein Deo wechseln.‘

 

 

Der Tiger deutet auf den auf den am Boden liegenden Zerstäuber. Der Wendler blickt in die angewiesene Richtung, bückt sich und hebt den Flacon auf.

 

 

Michael Wendler:

‚Was ist damit nicht in Ordnung? Bisher hat sich noch keine beschwert.‘

 

 

Der Schlagerstar drückt den Zerstäuber testweise, schnuppert um sich von dem Geruch zu überzeugen und sinkt erneut ohnmächtig zusammen.

 

 

Das Hologramm des Tigers verschwindet und wenige Augenblicke später öffnet sich die Hotelzimmertür.

 

 

Ein grosser Tiger in Form des verkleideten Langleys betritt den Raum und blickt anklagend in eine der versteckten Kameras.

 

 

Ringo Langley:

‚Was zur Hölle ist bei Euch los?‘

 

 

Während er auf eine Antwort wartet schleift er den schlafenden Wendler zurück ins Badezimmer, zieht aus dem Hosenbund seines Tigerkostüms den unpräparierten Zerstäuber und lässt ihn auf den Boden fallen.

 

 

Als er das Badezimmer wieder verlässt hat es Frohike auch geschafft wieder die Verbindung herzustellen.

 

 

  Melvin Frohike:

‚Langley? Hörst Du mich?‘

 

 

Langley zuckt zusammen.

 

 

Ringo Langley:

‚Ah! Nicht so laut. Was war bei Euch los? Ich bin hier ein wenig ins schwimmen geraten.‘

 

 

  Melvin Frohike:

‚Was sollte der Quatsch? Ernsthaft? Rette die Welt? Rette die Cheerleaderin?‘

 

 

Ringo Langley:

‚Mir ist nichts besseres auf die Schnelle eingefallen. Sag mir lieber warum wir auf einmal keine Verbindung mehr hatten?‘

 

 

  Melvin Frohike:

‚Wir hatten ein kleines technisches Problem. Verdammt schade um den ganzen Aufwand der nun umsonst gewesen ist. Sieh zu, dass Du da raus kommst ehe er Wendler wieder aufwacht. Den Krempel kannst Du rausholen wenn der Wendler auf seiner Kneipentour ist.‘

 

 

Ringo Langley:

‚Alles klar. Ich verschwinde.‘

 

 

Frohike wendet sich an Archie.

 

 

  Melvin Frohike:

‚So, also den Wendler können wir auf unserer Liste streichen. Den bekommen wir zu keinem Comeback. Wirklich ausgezeichnete Arbeit, Peck, ganz hervorragend.‘

 

 

Peck blickt schuldbewusst drein und tritt ein unsichtbares Steinchen beiseite. Zerknirscht antwortet er:

 

 

Archibald Peck:

‚Es tut mir leid.‘

 

 

  Melvin Frohike:

‚Davon können wir uns auch keinen Wendler kaufen. Es lief alles so gut – perfekt nach Plan. Aber nein, der Herr Peck musste ja unbedingt Kaffee trinken. Und wo kriegen wir jetzt einen Wrestler her den die Zuschauer hassen? Kaum einer hat im Ring so einen Hass auf sich gezogen wie der Wendler.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Es tut mir sooo sooooo sooo leid.‘

 

 

Archie jammert.

 

 

  Melvin Frohike:

‚Ist schon gut. Du bist ja nicht ganz alleine schuld. Langley hätte ja auch ein wenig flexibler reagieren können. Tsss… Rette die Cheerleaderin…. was für ein Nonsens….‘

 

 

Auf einmal hellt sich Pecks Gesicht auf.

 

 

Archibald Peck:

‚Ich glaube… ich habe eine Idee…eine Idee wie wir den Wendler doch noch….‘

 

 

Da stürmt er auch schon los.

 

 

Frohike ruft noch etwas hinterher.

 

 

  Melvin Frohike:

‚Wo willst Du hin? Was hast Du vor?‘

 

 

Archie ist schon aus dem Securitybüro gestürmt, aber man hört ihn noch rufen.

 

 

Archibald Peck:

‚Keine Zeit, ich muss den Wendler erwischen bevor er das Hotel verlässt…‘

 

 

Damit blendet die Kamera aus.

 Das Bild springt um in die Tiefagarage der Showarena. Man sieht wie Peck zu dem Fahrradständer sprintet.

 

 

 

 

Hektisch dreht er die Kombination in das Fahrradschloss, wirft es dann achtlos nach dem öffnen zur Seite und spurtet auf seinem Fahrrad los.

 

 

Die Kamera folgt Peck wie er durch die Strassen der Stadt fährt, dabei sämtliche Verkehrsregeln ignorierend. Mehrfach fährt er fast ein paar Passanten um, welche ihm wütend hinterherfuchteln, doch das interessiert den jungen Wrestler nicht. Er scheint einzig und allein beseelt von dem Gedanken den begangenen Fehler wieder gut zu machen.

 

 

Keuchend und schwer atmend kommt er bei dem Hotel an, drückt seinen Drahtesel dem verdutzt dreinblickenden Portier in die Hand und stürmt ins Hotel. Peck stürmt auf den Fahrstuhl zu. Im Fahrstuhl selbst bekommt er endlich eine Verschnaufpause, zieht sein Handy aus der Hosentasche und schreibt eine SMS an Frohike.

 

 

SMS: ‚Ruf mich in 5 Minuten an!‘

 

 

Währenddessen beobachtet Frohike von der Zentrale aus wie der Wendler sich frisch machte, sich noch einmal die Zähne putzte und das Deo ignorierte.

 

 

Gerade als der Wendler sich anschickt das Hotelzimmer verlassen zu wollen klopft es an der Tür.

 

 

Michael Wendler:

‚Oho, der Prophet muss gar nicht zum Berg kommen – oder anders gesagt – der Wendler muss gar nicht zu den Chicks kommen – die Chicks kommen zu ihm.‘

 

 

Der Wendler setzt sein schmierigstes gewinnendes Lächeln auf und öffnet die Tür. Und das Lächeln weicht dem Ausdruck der Enttäuschung. Vor der Tür steht ein etwas schwer atmender Archibald Peck.

 

 

Michael Wendler:

‚Ach… Du. Ich nehme an Du willst genau wie Reese auch kein Autogramm, oder?‘

 

 

Archibald Peck:

‚Grüss Dich, Michael. Äh, also nein, wobei, doch, gerne. Aber der Grund weshalb ich hier bin ist…‘

 

 

Michael Wendler:

‚Jaja, ich weiss… S.H.O.W. braucht mich blabla… hat mir alles Reese auch schon gesagt.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Nicht nur S.H.O.W.! Die Welt braucht die Wendler Wrestling Machine. Wer, wenn nicht Du soll dem Nachwuchs zeigen wie man ein grosser Wrestlingstar wird?‘

 

 

Michael Wendler:

‚Die Welt braucht die Wendler Wrestling Machine? Mag sein, aber erst einmal braucht mich Mallorca. Millionen deutsche Urlauber fliegen jedes Jahr nach Malle, nur um den Wendler dort auftreten zu sehen. Die kann ich doch nicht enttäuschen.‘

 

 

Archibald Peck:

‚Aber… wir brauchen dich, ehrlich. Ohne Dich ist Showtime nur die Hälfte wert, wenn überhaupt.‘

 

 

Michael Wendler:

‚Mag ja sein, aber der Wendler kann nicht überall sein wo er gebraucht wird. Tut mir leid, Archie, vielleicht ein andermal. Vielleicht im Winter.‘

 

 

Peck setzt eine auffallend enttäuschte Miene auf, da klingelt sein Handy.

 

 

Archibald Peck:

‚Momentchen bitte, Micha… Ja, Peck hier?‘

 

 

 

Peck tut so als würde er ein Telefonnat führen, doch stattdessen hat er am anderen Ende der Leitung nur einen Melvin Frohike, welcher gebannt, aber auch etwas skeptisch in den Hörer lauscht.

 

 

Archibald Peck:

‚Ja? Aha? Das ist doch super! Jacky, die Cheeleaderin ist also dabei?‘

 

 

…..

 

 

Archibald Peck:

‚Perfekt. Besser kann es doch nicht laufen bei den Damen. Dann sind wir da wenigstens komplett, jetzt wo Jacky, die Cheerleaderin zugesagt hat.‘

 

 

….

 

 

Archibald Peck:

‚Bestell der Cheerleaderin einen schönen Gruss von mir. Ich freue mich darauf sie im Ring zu sehen.‘

 

 

Peck hat das Wort Cheerleaderin jedesmal etwas zu auffällig betont, doch dem Wendler scheint das nicht aufgefallen zu sein. Stattdessen hat er die Ohren gespitzt und dem Gespräch gelauscht und ihm scheinen langsam Zweifel zu kommen ob er wirklich seinen Trip nach Mallorca antreten sollte.

 

 

Archibald Peck:

‚Alles klar…. bye…. So, Micha…. also…. schade, dass Du nicht dabei bist. Ein Großteil der alten Truppe ist dabei – und auch einige neue Gesichter…‘

 

 

Michael Wendler:

‚Momentchen, Peck. Sagtest Du gerade Cheerleaderin?‘

 

 

Archibald Peck:

‚Ja, wieso?‘

 

Michael Wendler:

‚Nichtsnichts. Also, ich habe es mir noch mal überlegt. Ich werde mir das mal ein paar Wochen bei S.H.O.W. ansehen. Trag mich in den Roster ein. Ich komme morgen Abend zu Euch in die Arena, da können wir die Einzelheiten klären.‘

 

Archibald Peck:

‚Alles klar, Michi. Danke Dir.‘

 

Der Wendler verzieht ein wenig das Gesicht als würde es ihm nicht gefallen Michi genannt zu werden. Mit ein paar verabschiedenden Worten komplimentiert er Archie nach draussen, schliesslich will er ja noch um die Häuser ziehen.

 

Im Fahrstuhl zieht Archie sein Handy erneut hervor, kramt aus der Gesässtasche eine Visitenkarte und tippt die daraufstehende Nummer ein.

 

Archibald Peck:

‚Jacky? Bist Du es? Ich bin es, Archibald Peck. Wir haben uns neulich im Rotlichtviertel….‘

 

 

…..

 

 

Archibald Peck:

‚Ja, genau. Du, Jacky… ich glaube ich habe da einen Job für Dich. Du hast doch bestimmt unter Deinen Outfits ein Cheeleader-Kostüm, oder? ….‘

 

 

Damit blendet die Kamera aus.

Reese betritt ein auffällig nobel eingerichtete Kampfsportstudio und blickt sich anerkennend um. Weniger Augenblicke später folgt ihm auch Jack Stronger durch die Tür.

 

 

 

 

 

Reese:

‚Also das macht schon was her hier. Woher hast Du denn von dem Kerl gehört?‘

 

 

  Jack Stronger:

‚Der macht in der ganzen Stadt Werbung für seine Wrestlingschule. Vielleicht können wir heir auch ein paar Talente anwerben.‘

 

 

Reese:

‚Und wie war noch mal sein Name?‘

 

 

Jack Stronger:

‚Horst Hörster. Ein ehemaliger Berufsringkämpfer. Wobei er noch gar nicht so alt ist. Manchmal steigt er auch noch selbst in den Ring. Schau, der Kerl dort im Ring, der ist es. Der trainiert wohl gerade ein wenig seinen Auftritt.‘

 

 

Stronger deutet in Richtung Ring.

 

 

 

 

Und tatsächlich steht dort im Ring ein muskulöser, auffälliger Mann in einem schwarzen Anzug, welcher mit Flammen bedruckt ist. Wie es aussieht trainiert er gerade mit einem Schüler. Die beiden reichen sich die Hände, dann geht es auch schon los.

 

 

Einige wenige Moves und Hörster hat seinen Schüler am Boden, welcher auch rasch dreimal auf den Ringboden klopft um seine Aufgabe zu signalisieren.

 

 

Zu dem Training gehört wie es scheint auch noch eine Post-Match-Promo, denn drei Nummerngirls, welche eben noch neben dem Ring standen, postieren sich an drei Ringseiten. Hörster lässt sich ein Mikro von einer der Frauen zuwerfen und beginnt mit donnernder Stimme zu sprechen.

 

 

Horst Hörster

: ‚So, der Hörster hat wieder gehorstet! Und Ihr alle ward Zeuge wie der Hörster seinen Gegner niedergerungen hat…. und Ihr seid der Meinung… das war…..‘

 

 

 

Er hält das Mikro in Richtung eines der Nummerngirls, welches wohl eine Zuschauercrowd simulieren soll.

 

 

Nummerngirl-Nord:

‚Horst!‘

 

 

Hörster hält das Mikro in eine andere Richtung und sofort ruft das dortige Nummerngirl…

 

 

Nummerngirl-Ost:

‚Hörster!‘

 

 

Und Hörster hält es auch noch in Richtung des dritten Nummerngirls.

 

 

Nummerngirl-Süd:

‚Am Hörstesten!‘

 

 

Hörster reckt triumphierend die Faust in die Luft.

 

 

Horst Hörster:

‚Yeah!‘

 

 

Reese und Stronger haben der Vorstellung recht entspannt zugeschaut. Erst am Ende reagierte Stronger aufgebracht.

 

 

Jack Stronger:

‚Der Kerl hat meine good-better-stronger-Phrase geklaut und abgewandelt.‘

 

 

Reese nickt

 

 

Reese:

‚Stimmt. Ich wusste doch, dass mir das irgendwie bekannt vorkommt.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Nicht mit mir! Das ist meine Phrase!‘

 

 

Stronger schickt sich an in den Ring zu steigen und Reese fühlt sich versucht ihn für einen Moment zurück zu halten, doch dann lässt er ihn gewähren.

 

 

 

 

Hörster ist noch damit beschäftigt mit seinem Schüler etwas zu fachsimpeln und bemerkt Stronger erst gar nicht.

 

 

Erst als dieser sich räuspert dreht sich Hörster um und blickt Stronger überrascht an.

 

 

Horst Hörster:

‚Wenn das mal nicht Jack Stronger ist. Ich hörte, dass Du noch in der Gegend bist, nachdem S.H.O.W. den Bach runtergegangen ist.‘

 

 

Stronger blickt grimmig drein.

 

 

Jack Stronger:

‚Ich bin noch hier – und was ich hier zu sehen bekommen habe gefiel mir nicht. Ganz und gar nicht?‘

 

 

Horst Hörster:

‚Was denn nicht? Einen Profi der noch in der Lage ist seine Moves ohne altersschwaches Keuchen auszuführen?‘

 

 

Jack Stronger:

‚Einen Möchtegernprofi der seine Wrestlingphrasen von jemand anderem klaut.‘

 

 

Hörster macht eine wegwerfende Handbewegung.

 

 

Horst Hörster:

‚Also erst einmal habe ich nichts geklaut. Wenn Du auf die hörsterische Steigerung anspielst… die hat das Publikum selbst entwickelt und mir zugebrüllt als ich noch bei der Bayern München-Wrestling-Liga antrat.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Mir egal was Dir Dein Publikum angeblich zurief. Das ist eine Abwandlung meiner Phrase. Und ich will, dass Du das unterlässt.‘

 

 

Horst Hörster:

‚Soso. Und wenn nicht? Bewirfst Du mich dann mit Rheumasalbe?‘

 

 

Stronger überlegt kurz, dann hellt sich sein Gesicht auf.

 

 

Jack Stronger:

‚Machen wir es so. Wir machen es im Ring aus. Sonntag Abend – in der Show-Arena. Nur wir zwei… der Sieger… darf die Phrase weiter nutzen… und ich sage Dir eines… um diese Phrase nutzen zu dürfen – muss man eines sein….‘

 

 

Stronger holt tief Luft

 

 

Jack Stronger:

‚Good!‘

 

 

Horst Hörster kontert sofort.

 

 

Horst Hörster:

‚Horst!‘

 

 

Jack Stronger:

‚Better!‘

 

 

Horst Hörster:

‚Hörster!‘

 

 

Jack Stronger:

‚Stronger!‘

 

 

Horst Hörster:

‚Am Hörstesten!‘

 

 

Stronger nickt Hörster zu

 

 

Jack Stronger:

‚Deal?‘

 

 

Hörster nickt.

 

 

Horst Hörster:

‚Deal!‘

 

 

Beide Männer schütteln einander die Hand und die Kamera blendet aus.

 

 

 

 

Es sind noch drei Stunden bis zum Beginn der Show. Auf dem Parkplatz neben der Arena ist noch nicht allzuviel los. Vor dem benachbarten Diner stehen zwei Gestalten und tuscheln miteiander. Bei einer der Personen handelt es sich um einen der Männer in schwarz, vor denen die einsamen Schützen sowie Reese, Stronger und Peck vor einigen Tagen geflüchtet waren.

 

 

Die Kamera zoomt langsam näher und man kann den Mann in schwarz gerade sagen hören:

 

 

 

 

MiB:

‚…wenn alles so läuft wie von Ihnen versprochen, dann können Sie sich schon einmal Ihr Kataloghäuschen in Florida aussuchen.‘

 

 

Der Mann im Trenchcoat antwortet raunend.

 

 

Mann im Trenchcoat:

‚Keine Bange. Ich habe bisher jeden derartigen Auftrag zur Zufriedenheit meiner Auftraggeber ausgeführt.‘

 

 

MiB:

‚Sehr gut. Aber denken Sie daran, es muss alles ganz harmlos aussehen. Man darf keinerlei Rückschlüsse darauf ziehen können, dass wir etwas damit zu tun haben.‘

 

 

Mann im Trenchcoat:

‚Keine Sorge. Ich bin Profi. Ich mache meinen Job seit 30 Jahren. Und bisher gab es nie Klagen.‘

 

 

MiB:

‚Gut. Ich verlasse mich auf Sie. Sie haben noch 3 Stunden Zeit zu verhindern, dass diese verdammte Show startet.‘

 

 

Mann im Trenchcoat:

‚Das ist mehr Zeit als genug. Vertrauen Sie mir. Ich habe alles dabei was ich brauche.‘

 

 

Dabei tätschelt der Mann vielsagend die linke Brustinnentasche seines Trenchcoats und die Kamera blendet aus.

 

Stronger, Reese und die einsamen Schützen sitzen in der ansonsten leeren Cafeteria der SHOW-Arena.

 

 

 

 

Die Anspannung ist ihnen deutlich anzumerken, aber sie wirken trotzdem guter Dinge.

 

 

Reese nippt an einer Cola

 

 

Reese:

‚Also das sieht doch alles verdammt gut aus!‘

 

 

Jack Stronger:

‚Dank Byers haben die meisten Anwohner tatsächlich mitgespielt.‘

 

 

Reese:

‚Der Dönerladen liefert den Strom…‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Die wichtigsten Rechnungen sind bezahlt, die Siegel entfernt.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Die Brüder und sonstigen Verwandten des Second-Hand-Ladenbesitzers übernehmen die Security.‘

 

 

Reese:

‚Der TÜV war auch schon da und hatte nicht viel zu beanstanden…‘

 

 

Melvin Frohike: ‚Die Ansagen übernimmt die DJane vom Havanna-Club…‘

 

 

Reese:

‚Wohingegen sich um den Einlass meine Rausschmeisserkollegen vom Rockschuppen kümmern, welche auch gleich noch die Security unterstützen.‘

 

 

Jack Stronger:

‚Und vor allem… wir haben einen Kader von motivierten Wrestlern…‘

 

 

Reese:

‚Und wir haben eine schicke Kampfkarte für heute abend. Was soll jetzt noch schief gehen?‘

 

 

Melvin Frohike:

‚Nichts. Die Jungs vom Copyshop um die Ecke haben überall in der Stadt Plakate aufgehangen. Also wird die Bude mit Sicherheit voll sein.‘

 

 

Reese:

‚Und um die Nachbarschaft milde zu stimmen haben wir 100 Freikarten verteilt und versprochen, dass das bei den nächsten Shows auch wiederholt wird.‘

 

 

Reese lehnt sich zufrieden zurück.

 

 

 Reese:

‚Jungs… wir haben es… geschafft…‘

 

 

Dasher Hatfield betritt die Cafeteria.

 

 

 

 

Dasher Hatfield:

‚Jungs? Wir haben ein Problem…‘

 

 

Die drei blicken ihn fragend an, da zwängt sich an Dasher auch schon ein Mann im Trenchcoat vorbei.

 

 

 

 

Mann im Trenchcoat:

‚Schönen guten Tag. Oberamtsmann Müller vom Ordnungsamt. Ich würde gerne sämtliche Zulassungen, Papiere, Genehmigungen, Anträge einsehen. Und im Anschluss eine Begehung der Arena vornehmen….‘

 

 

Mit einem zufriedenen Lächeln zieht der Mann vom Ordnungsamt aus der Innentasche seines Trenchcoats einen Kugelschreiber und einen kleinen Block hervor.

 

 

Mit einem Zoom auf die entsetzten Gesichter von Reese, Stronger und Peck wird ausgeblendet.

 

Die Kamera gleitet den Flur entlang hin zu einer Gruppe von Wrestlern, welche zusammen mit dem Präsidenten von Show hinter einem Vorhang und freudig diskutieren. Dasher Hatfield, schon in vollem Ringoutfit und Maske, lugt gerade zwischen zwei Vorhängen hindurch in die benachbarte Eingangshalle der Arena. Dann zieht er den Kopf zurück und zeigt den erhobenen Daumen.

 

 

 

Dasher Hatfield:

‚Perfekt! Noch zwei Stunden bis zum Beginn der Show und die Leute stehen schon Schlange bis auf die Strasse.‘

 

Ronald Cavendish zeigt ein immer noch skeptisches Gesicht.

 

Ronald Cavendish:

‚Ich weiss nicht recht. Irgendwie habe ich noch immer ein mulmiges Gefühl.‘

 

Reese klopft Cavendish jovial auf die Schulter und grinst breit.

 

Reese:

‚Keine Sorge, Mr. C. – wir haben soviele Probleme aus dem Weg geräumt, da wird die kommende Show ein Kinderspiel gegen sein.‘

 

Die drei Ameisen von ‚The Colony‘ nicken alle drei gleichzeitig.

 

Soldier Ant:

‚Genau.‘

 

Reese:

‚Jetzt kann doch gar nichts mehr schiefgehen….‘

 

Worker Ant:

‚Genau.‘

 

Reese:

‚Wir haben Strom….‘

 

  Soldier Ant:

‚…wir haben eine Security… wir haben die wichtigsten Rechnungen gezahlt….‘

 

Worker Ant:

‚Genau.‘

 

Reese:

‚…und vor allem… haben wir….‘

 

Reese lüftet den Vorhang ein wenig ehe er weiterspricht und gibt somit Cavendish den Blick auf die wartenden Fans frei.

 

Reese:

‚…Zuschauer!‘

 

Alle drei Amseisen gleichzeitig: ‚Genau!‘

 

Reese:

‚Sie sehen also… es steht einer glorreichen Neuauflage nichts im Wege.‘

 

Archibald Peck, welcher bisher die ganze Zeit geschwiegen hatte blickt auf einmal an Reese vorbei und blickt auf einmal recht nervös und besorgt drein.

 

Archibald Peck:

‚Oh oh!‘

 

Reese wirbelt herum und auch die anderen Anwesenden blicken in die Richtung aus der Peck das Unheil nahen sieht. Ein Unheil in Form des Mannes vom Ordnungsamtes, welcher seine Inspektion noch immer nicht abgeschlossen zu haben scheint.

 

Zielstrebig steuert der Mann die Gruppe an.

 

Oberamtsmann Müller vom Ordnungsamt:

‚So, das sieht ja soweit gut aus. Besser jedenfalls als erwartet. Die Kantine war wider Erwarten mehr als sauber. Kein Krümelchen war zu finden….‘

 

Die Ameisen feixen und Worker Ant knufft Soldier Ant in die Seite.

 

  Soldier Ant: 

‚Jahrelange Übung im Küche plündern zahlt sich halt aus.‘

 

Oberamtsmann Müller vom Ordnungsamt:

‚Die Notausgänge waren alle zugänglich und gut beleuchtet. Und wo wir schon beim Thema Beleuchtung sind… Der Strom… ich weiss nicht wieso der TÜV für diesen Abend eine Sondergenehmigung ausgestellt hat, aber ich hätte dieses vom Dönerimbiss gespannte Starkstromkabel nicht genehmigt….‘

 

Cavendish murmelt leise vor sich hin.

  Ronald Cavendish:

‚Gott segne Elvira, ihren tiefen Ausschnitt und verheiratete Männer vom TÜV.‘

 

Oberamtsmann Müller vom Ordnungsamt:

‚Aber gut, sei es drum. Ehe ich noch die Rauchmelder und einige Unterlagen kontrolliere muss ich aber noch ein Manko anmerken. Wo ist hier die medizinische Abteilung? Die Krankenstation ist leer und es hatte auch nicht den Anschein als würde da heute Abend noch ein Arzt seiner Tätigkeit nachgehen wollen.‘

 

Cavendish schaut etwas verdutzt drein und deutet dann auf einen Stand des Malteser Hilfsdienstes.

 

  Ronald Cavendish:

‚Reichen die Malteser und die Jungs von der Freiwilligen Feuerwehr nicht aus?‘
Müller schüttelt den Kopf.
Oberamtsmann Müller vom Ordnungsamt:

‚Keinesfalls. Für so eine Form der Veranstaltung wird ein RIngarzt benötigt. Die Männer dort sind Rettungssanitäter und vor allem für Einsätze zuständig die Ihr Publikum betreffen. Und so leid es mir tut… ohne Ringarzt… wird heute Abend hier keine Show stattfinden.‘

 

Müller blickt auf die Uhr

 

Oberamtsmann Müller vom Ordnungsamt:

‚Nun, etwas Zeit haben Sie ja noch. Sie werden ja Sicher noch einen Arzt finden der an einem Sonntagabend nichts besseres zu tun hat als sich hier die Beine in den Bauch zu stehen um dann irgendwann schwitzende Männer verarzten zu dürfen. So, aber nun will ich mich den Rauchmeldern widmen… man sieht sich.‘

 

Müller trabt von dannen und man könnte meinen, dass ein leicht triumphierendes Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen gewesen sei und lässt eine etwas resigniert und ratlos wirkende Gruppe zurück.

 

  Ronald Cavendish:

‚Verdammt. Das wars.‘

 

 

White Trash:

‚pieeeeep!‘

 

Reese:

‚Nicht aufgeben, Mr. C. – noch haben wir etwas Zeit.‘

 

  Ronald Cavendish:

‚Sie verstehen nicht, Mr. Reese. Wir bekommen auf die Schnelle keinen Ringarzt hierher. Mal ganz abgesehen davon, dass das letzte Geld für den Plakatdruck draufgegangen ist. Und die Gelder die wir heute einnehmen sind auch schon verplant – unter anderem für die Security. Und wenn wir die verärgern, dann wird zukünftig kein Sicherheitsdienst der Stadt mehr bei uns arbeiten wollen. Wir sind… am Ende….‘

 

Da drängelt sich Horst Hörster, welcher bisher etwas abseits gestanden hatte, zwischen den Ameisen hindurch.

 

Horst Hörster:

‚Also ich wüsste da wen….‘
Alle Augen richten sich auf Hörster.
  Ronald Cavendish:

‚Sie? Sie kennen einen Arzt der jetzt noch spontan einspringen würde? Für wenig…. äh… bis gar kein Geld?‘
Hörster nickt.
Horst Hörster:

‚Ich habe mal bei so ein paar nicht ganz legalen Hinterhofkämpfen mitgemacht. Und die hatten da einen Doc der es mit der Legalität nicht ganz so genau nahm. Gut, er nahm es auch mit der Hygiene und einigen anderen Dingen nicht ganz so genau aber….‘

Cavendish scheint neue Hoffnung zu schöpfen.

Ronald Cavendish:

‚Bringen Sie den Mann her! Schnell!‘

Horst Hörster:

‚Wobei ich nicht recht weiss ob man den Mann Arzt nennen kann. Zumindest nennt er sich Doktor. Und er hat auch eine …. äh… eine Art Praxis…. und Angestellte. Er ist… etwas anders würde ich mal sagen. Aber wohl der einzige Mann den wir auf die Schnelle dem Ordnungsamttypen präsentieren können.‘

 

Reese grinst breit.
Reese:

‚Na, dann los. Wir nehmen meinen alten Benz.‘

Horst Hörster:

‚Ähm, wir sollten einen grösseren Wagen nehmen.‘
Reese blickt ihn verständnislos an.
Horst Hörster:

‚Naja, der Doc, er arbeitet nicht alleine. Genauergesagt… äh… sagen wir mal so… er arbeitet überhaupt nicht…. ohne seine… hmmmäh…. nunja… Gehilfen.‘
Reese:

‚Ich verstehe nicht ganz….?‘

Horst Hörster:

‚Ist doch egal. Die Zeit drängt… wir haben noch ein ganzes Stück zu fahren bis zu dem Bauernhof und….‘

Reese:

‚Bauernhof?‘
Horst Hörster:

‚Äh… ich deutete doch an, dass der Doc etwas… anders ist. Ich weiss auch nicht ob er für Arbeiten in Deutschland eine Lizenz hat … ich weiss nicht ob er überhaupt für irgendein Land eine Lizenz hat, aber er ist mit Sicherheit der einzige der uns jetzt helfen kann… also los… wir nehmen das Wohnmobil von Conn… auf gehts….‘

Die Kamera blendet aus

 

Es wird ein über eine einsame Landstrasse fahrendes Wohnmobil eingeblendet. In der rechten unteren Bildschirmecke ist ein Timer eingeblendet ‚Noch 75 Minuten bis Showbeginn.‘

 

Am Steuer des Wohnmobils sitzt Reese welcher sichtlich gereizt wirkt. Auf dem Beifahrersitz befindet sich Horst Hörster welcher aufmerksam in die Landschaft guckt, als suche er Anhaltspunkte wo man sich gerade befindet oder wo das gesuchte Ziel ist. Hinter Reese ist Archibald Peck zu sehen, welcher ebenfalls nach vorne späht und sich am Fahrersitz festklammert.

 

Reese:

‚Ist es noch weit? Die Zeit wird langsam knapp.‘

 

Horst Hörster:

‚Ich glaube nicht. Hier sieht irgendwie alles gleich aus. Wenn ich mich nicht irre, dann müsste da vorne gleich ein… jawoll… Da isser ja… da, den Feldweg rein!‘

 

Reese bremst das Wohnmobil ab und Peck verliert fast das Gleichgewicht. Mit einem eleganten Rechtsschwenk rumpelt das Wohnmobil auf den Feldweg. Wasser spritzt aus Pfützen die sich im ausgefahrenen Weg gebildet haben.

 

Peck keucht.

 

Archibald Peck:

‚Nicht so schnell!‘

 

Reese gibt noch mehr Gas.

 

Reese:

‚Jede Minute zählt.‘

 

Horst Hörster:

‚Da, da vorne ist es!‘

 

Hörster deutet mit ausgestrecktem Zeigefinger auf eine alte Hütte mitten auf dem Feld.

 

Reese: 

‚Du sagtest die Praxis ist auf einem Bauernhof.‘

 

Horst Hörster:

‚Ich sagte auch, dass er Arzt ist. Betrachte das da als Bauernhof – und den Doc zu dem ich Euch bringe als Arzt.‘

 

Reese:

‚Das klingt jetzt nicht sehr vertrauenerweckend.‘

 

Horst Hörster lacht bitter.

 

Horst Hörster:

‚Vertrauenerweckend ist so ziemlich das letzte Attribut welches auf den Doc zutrifft.‘

 

Das Wohnmobil fährt auf dem schlammigen Hof vor. Aus der Nähe wirkt die Hütte noch heruntergekommener. Von Reperaturen, dichten Dächern, Sauberkeit und ähnlichem scheint man hier nicht viel zu halten. Überhaupt wirkt die Hütte eher so als wäre sie Zufluchtstätte eines psychopathischen Massenmörders aus einem Horrofirlm als die Wirkstätte eines Arztes. Dementsprechend ist auch Pecks Reaktion als das Wohnmobil zum stehen kommt.

 

Archibald Peck: 

‚Äh, geht Ihr schon mal vor. Ich mach uns mal nen Kaffee für die Rückfahrt.‘

 

Reese knurrt eine unverständliche Antwort und steigt aus. Schnellen Schrittes stapft er auf die Hütte zu, gefolgt von Hörster. Kurz mustert Reese das kleine schmierige Schild welches dieses Gebäude als Arztpraxis ausgibt und er runzelt die Stirn. Gerade als er klopfen will kommt ihm Hörster zuvor und klopft an die Tür.

 

Horst Hörster:

‚Lass mich mit dem Doc reden. Ich kenne ihn zumindest ein wenig. Er ist ein wenig… äh… eigen….‘

 

Reese streicht sich über den Bart, wirft einen Blick die Fassade des Häuschens entlang und nickt.

 

  Reese: ‚Ja, das muss er wohl….‘

 

 

Die Hüttentür öffnet sich abrupt und Hörster und Reese weichen erschrocken zurück. Vor Ihnen steht ein kleines Hutzelmännchen in einem verschmierten Arztkittel und lächelt sie schräg an.

 

 

 
Dr. Botch:

‚Willkommen meine Herren! Was kann ich denn für Sie tun?‘

 

 

fragt der Dr. und streckt seine Blut verschmierte Hand zur Begrüßung aus!

 

 

Während Reese überrascht und mit einer Mischung aus Erschrecken und Pikiertheit zurückweicht, schlägt Hörster in die angebotene Hand ein.

 

 

Während sie in das Innere der Scheune gehen beginnt Hörster schon einmal über den Grund ihres Besuches zu berichten

Horst Hörster:

‚Hallo, Doc. Ich weiss nicht ob Sie sich noch an mich erinnern. Sie haben mich mal nach einem nicht genehmigten Cagefight in den alten Lagerhallen wieder zusammengeflickt. Horst Hörster… und…. ‚
Hörster bemerkt den musternden Blick des Docs wie er an Reese und ihm genau studierend auf und ab guckt.

 

Horst Hörster:

‚Neinnein…. wir sind nicht verletzt. Wir brauchen auch nicht direkt jetzt ihre Dienste. Es ist…. also wir haben nicht viel Zeit und ich komme gleich zur Sache. Wir brauchen Sie als Ringarzt für eine Wrestlingshow. Und ehe sie fragen… wir brauchen Sie jetzt… genauergesagt in….‘

 

Reese zieht eine Taschenuhr aus der Weste.

 

Reese:

’65 Minuten.‘

 

Horst Hörster blickt den Doc fragend an.

 

 

Dr. Botch schaut etwas skeptisch.. kratzt sich auffallend lange am Hals.. ruft dann lautstark nach Schwester Sumsl.

 

 

 

Dr. Botch:

‚Sumsilein? Haben wir heute noch Termine? Herr Copeland braucht ja nun seit letzter Woche keine Behandlungen mehr nach meinem kleinen Faupax mit dem Messer..‘

 

 

Im Hintergrund sind eine ältlich und nicht sonderlich attraktive Krankenschwester und ein zauseliger, bärtiger Hühne zu erkennen, welche augenscheinlich in ein intensives Streitgespräch verwickelt sind.

 

 

Nach dem rufen vom Doktor schreckt Schwester Sumsl sofort auf und schaut sofort in dem etwas blutverschmierten Terminkalender und antwortet dann aus dem Hintergrund.

 

 

Schwester Sumsl:
‚Nein soweit ich zwischen dem Blut erkennen kann ist für heute kein weiterer Termin eingetragen Doc!‘
Schwester Sumsl kommt näher und schaut die beiden Herren an

 

 

Schwester Sumsl:

‚Ähhm Doc sind das nun neue Patienten von ihnen?
Soll ich mit ihnen einen Termin aus machen?‘

 

 

Dr. Botch:

‚Neinnein, nicht nötig, danke Schwester Sumsl!‘
Der Doktor deutet dann auf die Besucher und fährt fort.

 

 

Dr. Botch:

‚Diese Herren sind keine Patienten! Sie wollen mich als Ringarzt engagieren.. oder eigentlich sogar die gesamte Praxis!‘

 

Schwester Sumsl will sich nun wieder dem Streitgespräch mit dem Hünen zuwenden. Doch dieser hat sich zwischenzeitlich genervt abgewendet, was die Schwester dazu nutzt ihn von hinten anzuspringen und zu würgen.

 

 

 

 

 

Dr. Botch wendet sich nun wieder voll und ganz den Gästen zu:

 

 

Dr. Botch:

‚Ich bin gern bereit Ihnen zu helfen! Allerdings habe ich da zwei Bedingungen!‘

 

Eine für Hörster endlos erscheinende Pause entsteht, in der der Doktor in seinen Kittel greift, ein Pillendöschen hervorholt und gleich mehrere Pillen auf einmal mit einem großen Schluck Kaffee herunterspült.

 

‚Erstens‘, führt der Doktor fort, ‚behandle ich alle Wrestler nach meinen Methoden und mit meinen Mitarbeitern! Niemand pfuscht mir in mein Handwerk, ist das für Sie deutlich genug?!‘
Die Stimmung im Raum wandelt sich schlagartig.. Reese und Hörster sind geschockt von der starken Aura dieses zwielichtigen Artztes..

 

‚Und zweitens‘, ergänzt der Doktor, ‚verlange ich für mein Team auch Zeit VOR der Kamera! Sie können doch da sicher etwas regeln..‘

 

 

Reese blickt verständnislos den Arzt an.

 

Reese:

‚Vor der Kamera? Ich verstehe nicht ganz…?‘

 

Hörster macht eine wegwerfende Handbewegung in Richtung Reese.

 

Horst Hörster:

‚Ist doch egal. Alles was Sie wollen. Wenn Sie On-air-Zeit für sich und Ihre Dr-Botch-Telesprechstunde oder wofür auch immer haben wollen, bitteschön.‘
Der Doc legt die Fingerkuppen aneinander und murmelt etwas was wie ‚ausgezeichnet‘ klingt.

 

Reese:

‚Packen Sie nur das Nötigste ein. Wir haben in der Arena eine voll ausgestattete Krankenstation. Alles was Sie benötigen werden Sie dort auch vorfinden.‘
Auf einmal wirkt der Doktor sehr interessiert.

 

 

 

Dr. Botch:

‚Ach? Sie haben nicht in Europa zugelassene Medikamente?‘

 

Reese:

‚Äh, keine Ahnung. Schnell jetzt bitte.‘

 

 

Dr. Botch:

‚Schwester Sumsl? Tezzeret? Hört auf mit den Kindereien, wir haben zu tun!‘

 

Der Doktor gibt Schwester Sumsl und Tezzeret ein paar Anweisungen welche sofort hektisch beginnen alles mögliche zusammen zu packen.

 

  Reese:

‚Achja, ganz wichtig. Vergessen Sie bitte nicht Ihre Dokumente. Es kann sein, nein es wird sogar so sein, dass Sie das jemandem vom Ordnungsamt vorlegen müssen.‘

 

Schwester Sumsl klopft auf eine alte, speckige braune Aktentasche wie sie in den 60ern mal modern war.
Schwester Sumsl:

‚Alles hier drin. Immer schon zusammen verpackt. Für den Fall, dass wir mal schnell flüch…. äh… umziehen müssen.‘

 

 


Reese blickt erneut auf die Taschenuhr.

 

  Reese:

‚Jetzt aber schnell.‘

 

Gemeinsam stürmt man nach draussen.

 

 

Dr Botch rennt Reese und Horst aufgeregt hinterher, Tezzeret stellt der herausstürmenden Schwester Sumsl ein Bein.

 

Lachend stellt sich Tezzeret über Sumsl

 

 

Tezzeret:

‚HA, wer als letzter im Wohnmobil ist, muss die Urinproben trinken!‘

 

… und folgt dem Doktor.

 

Endlich kommt auch Sumsl beim Wagen an, die Tür wird hektisch zugeschlagen und die versammelte Praxis nimmt auf der Rückbank Platz.

 

 Quietschend bremst das Wohnmobil auf dem Parkplatz der Arena wo eine Gruppe von Wrestlern, aber vor allem Ronald Cavendish, als auch der Mann vom Ordnungsamt warten.

 

 

Horst Hörster springt aus dem Wohnmobil, springt zu der Seitentür, reisst sie auf und herausstolpert Schwester Sumsl, gefolgt

 

 

Schwester Sumsl, immer noch etwas benommen von der wilden Fahrt, wankt auf die wartende Gruppe zu und kramt schon einmal die passenden Papiere hervor. Nach einem kurzen Gespräch mit Ronald Cavendish reicht sie die Papiere dem Mann vom Ordnungsamt, welcher sie zu studieren beginnt…

 

 

Währenddessen erfolgt ein kurzer Schnitt in die Arena auf das wartende Publikum….

 

 

 

 

…ehe wieder zurück auf den Parkplatz geschaltet wird.

 

 

Bange Sekunden verstreichen, dann…. ein widerwilliges Nicken und die anwesende Gruppe jubelt laut auf. Ronald Cavendish macht einen Satz in die Luft, greift nach seinem Smartphone und gibt den alles entscheidenden Startschuss in den Regieraum der Arena durch.

 

Das Bild schaltet um auf das Innere der Arena, schwenkt über das wartende Publikum, dann hin zu der Rampe, wo unter ohrenbetäubendem Jubel der Zuschauer die Ringsprecherin Elsa Davids erscheint und gemächlichen Schrittes zum Ring schreitet.

 

 

 

 

Der Beifall und das Gejohle sind enorm als Elsa Davids schliesslich die Rampe erreicht und in den RIng klettert.

 

 

Sie grüsst winkwend zum Publiku, geniesst den tobenden Applaus, dann zieht sie aus ihrer Fracktasche ein Funkmikrofon.

 

 

 

 

Elsa Davids:

‚Ladies and Gentlemen! Iiiiiiiits….. Showtiiiiime!‘

 

 

Und mit einem kleinen, aber feinen Feuerwerk…. beginnt eine neue Ära von S.H.O.W.!